Frauenmorde in Guatemala

Jeden Tag werden es mehr. Beinahe 600 Frauen sind in diesem Jahr bereits in Guatemala umgebracht worden, doppelt so viele wie noch vor vier Jahren. Die Opfer: Hausfrauen, Arbeiterinnen, Prostituierte, Studentinnen, Mitglieder von Jugendbanden… Häufig werden die Frauen vor ihrem Tod vergewaltigt und verstümmelt, in vielen Fällen legen die Mörder Teile der Leichen an verschiedenen Orten ab.

Was steckt hinter den Morden? Häusliche Gewalt? Gewöhnliches Verbrechen? Strafverfolger ordnen viele der Taten Jugendbanden zu, Menschenrechtler sprechen von einem Netz der Organisierten Kriminalität, in das Polizisten, Militärs, Politiker und die Drogenmafia eingebunden sind. Zweifellos erinnert die Grausamkeit der Verbrechen an die Zeit des Bürgerkrieges. Sexuelle Gewalt sei damals „Teil der Aufstandsbekämpfungsstrategie“ gewesen, bestätigt Amnesty International in einem Bericht zu den Frauenmorden, der im Juni 2005 erschienen ist.

Mangelnde Ermitttlungen lassen bis heute keine eindeutigen Schlüsse über den Hintergrund der Morde zu. Doch in einem sind sich Frauenorganisationen und Menschenrechtler einig: Straflosigkeit, Korruption und Gleichgültigkeit sorgen dafür, dass die Zahl der Morde weiterhin zunimmt. Schon jetzt werden in keinem Land Lateinamerikas soviele Frauen ermordet wie in Guatemala.

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