Radio Zapote aus Mexiko-Stadt verurteilt Repression gegen Freie Medien

Von Nils Brock

( Rio de Janeiro, 16. März 2016, npl).- Radio Zapote, ein Freies Radio, ein Community-Radio, das seit 15 Jahren aus der Staatlichen Hochschule für Antropologie und Geschichte (ENAH) im Süden von Mexiko-Stadt sendet, verurteilt in einem Kommunique die “anhaltende Schikanierung durch die lokale Polizei” und fordert “ein Ende der Kriminalisierung seiner Räumlichkeiten”. Zugleich fordert das Radiokollektiv, die “willkürliche Entlassung” des ENAH-Mitarbeiters Arturo Camas rückgängig zu machen. Camas, der seit 20 Jahren für das audiovisuelle Archiv der Hochschule arbeitet, ist einer der Mitbegründer des Senders. Radio Zapote berichtete damals ausführlich über die Ankunft der Zapatistischen Armee zur Nationalen Befreiung (EZLN) in der Hauptstadt und hat sich seitdem als wichtiges Sprachrohr für indigene und soziale Bewegungen etabliert.

Mitwirkende des Senders kritisieren, die verbalen Drohungen hätten bereits im letzten Jahr, kurz nach dem Amtsantritt der aktuellen Hochschuldirektorin Julieta Valle begonnen und gipfelten nun in der Entlassung von Camas. “Diese Art von Aggressionen gegen unabhängige Medien sind Teil einer weitreichenden Repressions- und Einschüchterungskampagne.” Auch andere Freie und Community-Radios in Mexiko seien in den vergangenen Monaten wiederholt Angriffen ausgesetzt gewesen, heißt es in der öffentlichen Bekanntmachung weiter. So seien im September vergangenen Jahres die auf einem Campus der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM) gelegenen Senderäume des Senders Regeneración Radio „von einer politischen Schlägertruppe zerstört“ worden. Auch Radio Ke-huelga, dass seit dem großen Studierendenstreik (1999-2000) vom Zentralcampus der UNAM sendet hat in jüngerer Zeit mehrfach beklagt, dass gezielt sein Signal gestört und der Sender “von Personen überwacht wird, die vermutlich Zivilpolizisten sind”.

Radio Zapote weist in seinem Kommunique darauf hin, dass seine Räume, die zwei Sendekabinen, einen Aufenthaltsraum und eine Cafeteria umfasst, in der Kaffee der zapatistischen Gemeinden verkauft wird, „nicht allein den Studierenden und Akademikern gehört, sondern allen Leuten, die unserem Sender in den vergangenen Jahren ihr Vertrauen geschenkt haben, all jenen Menschen die Widerstand leisten, und zwar von links unten“.

Das Kommunique auf Spanisch und die Möglichkeit, Radio Zapote mit einer Unterschrift zu unterstützen gibt es hier.

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