(Mexiko-Stadt, 4. Dezember 2019, Cimacnoticias/ChiapasParalelo). Die Angriffe auf Menschenrechtsaktivistinnen nehmen zu. Laut einem Bericht der Initiative IM-Mujeres (Iniciativa Mesoamericana de Mujeres Defensoras de Derechos Humanos) ist die Zahl der Angriffe seit 2016 jährlich um etwa 100 Vorfälle angestiegen. Besonders betroffen: Umweltschützerinnen und Verteidigerinnen geschützter Gebiete (1014), gefolgt von Aktivistinnen, die im Bereich Wahrheitsfindung, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung tätig sind (666).
Der Bericht schildert, wie die Regierungen in Chile, Bolivien und Kolumbien, wo ein von Extraktivismus, neoliberaler Politik und religiösem Fundamentalismus bestimmtes Klima herrscht, mit brutaler Unterdrückung gegen die Bevölkerung vorgehen. Die Initiative beleuchtet die Situation in fünf Ländern, in denen eine starke Präsenz von Frauen in allen gesellschaftlichen Bewegungen vorherrscht.
Nicaragua: Seit April steckt die Menschenrechtssituation in einer gesellschaftspolitischen Krise, und es ist kein Ende abzusehen. Friedliche Proteste werden gewaltsam unterdrückt, Aktivistinnen von Paramilitärs eingeschüchtert. Sieben Genossinnen sind seit dem 29. November als politische Gefangene in Haft; Dutzende weitere leben im Exil.
Honduras: Zehn Jahre nach dem Putsch unterdrückt eine von Korruption und organisierter Kriminalität durchsetzte Regierung gewaltsam die Proteste einer Bevölkerung, die einfach nur ihr Recht auf Meinungsäußerung wahrnimmt. Unternehmen, die sich der Gebiete bemächtigen, die für sie interessant sind, bleiben ebenso straffrei wie die Mörder von Berta Cáceres und diejenigen, die die Volksgemeinschaften und insbesondere die Frauen angreifen, wie jetzt gerade die Volksgemeinschaft der Garífuna. Kriminalisiert wird hingegen, wer für die Wahrung der Menschenrechte eintritt.
El Salvador: Femizide und Kriminalisierung wegen Schwangerschaftsabbrüchen oder wegen Anzeigen sexualisierter Gewalt bestimmen das Leben der Frauen. Die brutalen Morde an unseren LGBTI-Genossinnen bleiben straffrei. In den sozialen Netzwerken kursieren Hassdiskurse, nicht selten mit der Billigung hoher Regierungsvertreter.
Guatemala: Während der Staat seine korrupten Strukturen schützt, indem er die Internationale Kommission gegen Straflosigkeit aus dem Land vertreibt und Gesetze erlässt, die eine Bedrohung für die Menschenrechtsorganisationen und für die Grundrechte der Bevölkerung darstellen, geht das Morden an Frauen weiter – 571 bisher in diesem Jahr, und besonders gefährdet sind indigene Volksvertreterinnen, die wegen ihres Kampfs um unser Land und unsere Gemeinschaften kriminalisiert werden.
Mexiko: Journalistinnen werden angegriffen und ermordet, weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung ausüben und die Bevölkerung informieren. Feministischen Aktivistinnen wird mit Hass und Aggression begegnet, weil sie Gewalt gegen Frauen öffentlich machen oder für das Recht auf Selbstbestimmung über unseren Körper eintreten. Wer für die Rechte von Migrant*innen eintritt, handelt sich systematisch die Aggressionen ein, die schon das Migrationsabkommen zwischen Mexiko und USA geprägt haben.
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