von Gerold Schmidt
(Mexiko-Stadt, 02. Februar 2013, npl).- Mit ihrer massiven Präsenz innerhalb einer Großdemonstration des Zusammenschlusses Breites Gesellschaftliches Bündnis FAS (Frente Amplio Social) beendete die Nationale Vereinigung der Bäuerlichen Autonomen Regionalorganisationen UNORCA am 31. Januar den gut einwöchigen Hungerstreik von 30 ihrer Mitglieder an der zentralen Avenida Reforma in Mexiko-Stadt. Der Hungerstreik richtete sich gegen den von Monsanto und anderen internationalen Saatgutmultis beantragten kommerziellen Anbau von Genmais im Land. An der Demonstration, die vom Monument des sogenannten Unabhängigkeitsengels bis zum Zócalo, dem zentralen Platz vor dem mexikanischen Nationalpalast führte, nahmen allein etwa 5.000 Bauern und Bäuerinnen der UNORCA aus dem ganzen Land teil. Sie wurden verstärkt durch weitere Bauernorganisationen, durch Mitglieder des Netzwerks zur Verteidigung des Mais, sowie andere Gruppierungen, darunter Greenpeace.
80.000 Menschen prangern soziale Missstände an
Das Themenspektrum der Großdemonstration umfasste die generelle Misere für die kleinbäuerliche Bevölkerung, aber auch die Missachtung der Arbeitsrechte in Mexiko, die Situation im Bildungssektor sowie den Protest gegen neoliberale Strukturreformen und für die Freilassung politischer Häftlinge. Insgesamt dürfte die Beteiligung bei 80.000 bis 100.000 Personen gelegen haben.
Auf der gemeinsamen Abschlusskundgebung sprach Olegario Carrillo, landesweiter Koordinator der UNORCA noch einmal die Bedeutung des einheimischen Mais und der mexikanischen Bauern und Kleinbauern für die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung an. Er wies auf die Bevorzugung der agroindustriellen Multis und der Großunternehmer*innen durch die Regierung hin. Die bäuerliche Familienwirtschaft sei jedoch in der Lage, ausreichend Nahrungsmittel zu produzieren und müsse gestärkt werden.
Studien belegen gesundheitliche Schäden durch Genmais
„Wir sind gekommen, Präsident Enrique Peña Nieto zu sagen, dass die Lösung von Hunger und Armut nicht darin besteht, die Campesinos zu urbanisieren und uns karitativ zu helfen, damit wir Junkfood kaufen können“, so Carrillo. In Anspielung auf jüngste Studien, die schwere gesundheitliche Schäden von Genmais bei Tierversuchen belegen, erklärte der UNORCA-Vertreter: „Wir wollen nicht als Labor-Ratten dienen.“ Ebenso erwähnte er die Kontaminierungrisiken durch Genmais sowie die von den Saatgutkonzernen geschaffene Abhängigkeit über Patentregelungen und Lizenzgebühren.
Trotz der hohen Beteiligung wurde der Marsch von den mexikanischen Medien weitgehend ignoriert. Wesentlicher Grund dafür war die Explosion in einem Gebäude des staatlichen Ölkonzerns Pemex, bei dem ebenfalls am 31. Januar 37 Menschen starben und mehr als 100 verletzt wurden. Die bisher ungeklärte Explosion fand praktisch zeitgleich mit dem Demonstrationsbeginn statt.
Gegen Genmais: UNORCA beendet Hungerstreik mit Demonstration von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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