(Venezuela, 30. August 2012, telesur).- Am Mittwoch, 29. August haben die kolumbianischen Indigenen Völker einen Platz in den Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und den Revolutionären Streitkräften FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) gefordert. Das teilte der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos mit.
Die nationale Organisation der Indigenen Völker Kolumbiens ONIC (Organización Nacional Indígena de Colombia) hat in einer Stellungnahme ihrerseits erklärt, dass „in einem möglichen Friedensprozess nicht nur die Kriegsparteien zusammenkommen können, sondern auch die verschiedenen Sektoren der kolumbianischen Gesellschaft, insbesondere die kolumbianische Bewegung der Indigenas, die vom bewaffneten Konflikt am stärksten betroffene Bevölkerungsgruppe.“
Erfüllung bestimmter Vorbedingungen gefordert
Die ONIC wies darauf hin, dass im Friedensdialog ebenfalls die afrokolumbianische sowie die Bauernbevölkerung teilnehmen sollten. Für einen „wirksamen und dauerhaften“ Friedensprozess sei es unerlässlich, Grundbedingungen zu erfüllen, „wie den Waffenstillstand und das Einstellen der Gewaltandrohung, die Befolgung des Humanitären Völkerrechts und den Respekt vor der territorialen Selbstbestimmung der Indigenen Völker“. Die Indigenen, so die Organisation, unterstützen die „Vorgespräche in Hinblick auf einen Friedensdialog“, um den bewaffneten Konflikt zu beenden.
Das Gesuch der ONIC schließt sich damit der Bitte der Nichtregierungsorganisation CCP (Colombianos y Colombianos por la Paz) an. Unter Vorsitz der Ex-Senatorin Piedad Córdoba hatten sie einen Platz für Menschenrechtsorganisationen am Verhandlungstisch gefordert. Dessen Teilnehmer*innen sind derzeit die Regierung, die FARC und die Armee zur Nationalen Befreiung ELN (Ejército de Liberación Nacional).
Friedensverhandlungen nach jahrzehntelangem Krieg
Am Montag den 27. August wurde in der kubanischen Hauptstadt Havanna nach mehr als 30 Jahren des bewaffneten Konflikts ein Abkommen unterzeichnet, um die Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und den Aufständischen zu beginnen.
Die Gespräche finden voraussichtlich im Oktober in Oslo (Norwegen) statt, „von wo aus die Vertreter von Regierung und Guerrilla sich wieder nach Havanna an den Verhandlungstisch begeben, um im Idealfall erst wieder aufzustehen, wenn ein Friedenspakt unterzeichnet ist, welcher fast 50 Jahre des Konflikts beendet“, so der für TeleSur berichtende Journalist Jorge Enrique Botero. Botero hat desweiteren angegeben, dass dieser Friedensprozess im Mai seinen Anfang nahm, als geheime Gespräche in Havanna aufgenommen wurden, unter Begleitung von Regierungsdelegationen von Venezuela, Kuba und Norwegen.
Laut TeleSur-Quellen waren die Initiatoren dieses Prozesses auf Seiten der FARC der Guerilla-Kommandant Mauricio, besser bekannt als El Médico, Nachfolger des ermordeten Jorge Briceño, bekannt unter dem Guerillanamen Mono Jojoy. Auf Seiten der Aufständischen nahmen ebenfalls teil Rodrigo Granda, Marcos Calarcá und Andrés París. Auf Seiten der kolumbianischen Regierung nahmen der derzeitige Sicherheitsberater Sergio Jaramillo teil, sowie Umweltminister Frank Pearl und Enrique Santos Calderón, Bruder des Präsidenten Juan Manuel Santos.
Im August 2011 hatte der Oberste Chef der FARC, Alfonso Cano den Wunsch der Guerrilla bekanntgegeben, Friedensgespräche aufzunehmen, um den Krieg zu beenden, den Kolumbien seit fast einem halben Jahrhundert erlebt. Der kolumbianische Amtsträger hatte seinerseits letzten Juli bekräftigt, dass „Kolumbien Frieden braucht und nach soviel Blutvergießen verdient hat.“ Und: „Können Sie sich unser Land im Frieden vorstellen?“
Dieser Artikel ist Teil unseres Themenschwerpunkts:
Indigene fordern Teilnahme an Friedensverhandlungen von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Schreibe einen Kommentar