Populismus

Der Begriff des Populismus stellt eine weltweit verbreitete (meist negative) Zuschreibung für verschiedene lokale Politiken dar, die umstrittene Bedeutungen und verschiedene Ausformungen beinhaltet. Heute wird Populismus bestenfalls differenziert als Diskurs, Ideologie oder Weltsicht beschrieben, die sich mit teils gegensätzlichen politischen Projekten verbindet. Während Populismus in Europa oft mit rechter Gesinnung und Immigrationsfeindlichkeit assoziiert wird, fällt er innerhalb lateinamerikanischer Länder eher in linksgerichteten Kontexten. „Populistisch“ wird hier als „radikal demokratisch“ verstanden (z.B. Laclau/Mouffe) oder als „wirtschaftspolitisch unverantwortlich“ (z.B. Dornbusch/Sachs) gedeutet. Immer werden Politiker*innen als Populist*innen bezeichnet, die sich als Vertretung der Interessen „des Volkes“ („del pueblo“) gegen die Macht „der Oligarchie“ oder „der Eliten“ darstellen. Die Verbreitung von Populismus in verschiedenen historischen Phasen und Ländern Lateinamerikas wird auf die Gleichzeitigkeit von extremer gesellschaftlicher Ungleichheit und langen Perioden demokratischer Herrschaft zurückgeführt.

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