Treffen der indigenen Völker Amazoniens

von Camila Queiroz

(Fortaleza, 18. August 2011, adital).- Die Stadt Manaus, Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas, war Austragungsort des Großen Treffens der Völker unter dem Motto „Wissen, Völker und Leben in Fülle und im Einklang mit den Wäldern“. Das Treffen hat am 15. August begonnen und dauerte 3 Tage. Fast 300 Anführer*innen indigener Gemeinden der neun Länder des Amazonasgebietes – Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Guayana, Französisch Guayana, Peru, Venezuela und Surinam – versammelten sich, um Erfahrungen auszutauschen und Kampfstrategien im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Garantie des Rechts auf ihre Territorien zu erörtern.

Themen und gemeinsame Probleme

Der Hauptkoordinator der Rates der indigenen Organisationen des brasilianischen Amazonasgebietes COIAB (Coordinadora de Organizaciones Indígenas de la Amazonia Brasilera), Marcos Apurinã, hob die wichtigsten Themen des Treffens hervor: Emissionszertifikate und Finanzierungsmaßnahmen des Programms zur Reduzierung von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern (REDD+), das Recht auf Waldbestand in Verbindung mit dem Recht auf eigenes Territorium und die „Selbstverwaltung“ der indigenen Gebiete und deren Rohstoffe. Zum Ende des Treffens am 18. August wurde eine Abschlusserklärung der “Völker ohne Besitz” veröffentlicht.

Apurinã nannte einige Punkte, die an den ersten beiden Tagen der Veranstaltung in Vollversammlungen diskutiert wurden und dort Übereinstimmung fanden. „Erstens sollen die indigenen Territorien und auch die Rohstoffe, die sich in diesen Gebieten befinden, den Indígenas gehören. Zwar ist dies in Brasilien garantiert, aber nicht auch in allen anderen Ländern“, erklärte er.

Ein anderes wichtiges Thema sind die Emissionszertifikate: „Für uns steht fest, dass die indigenen Gemeinden davon Nutzen haben müssen und von den großen Banken und Firmen (die den Handel mit den Zertifikaten finanzieren) Ausgleichszahlungen erhalten sollen. Klar ist aber auch, dass dies auf verantwortungsvolle Weise geschehen muss. Das Ganze soll nicht zu einem Kapitalmarkt werden; die Kulturen der Völker müssen respektiert werden“, betont er. Außerdem zeigte sich Marcos Apurinã besorgt um die Wälder und forderte eine Entschädigung: „Die Wälder müssen aufgeforstet werden. Es reicht nicht den Kohlenstoff einfach auszustoßen und damit basta“, betonte er.

Indigene suchen Weltöffentlichkeit

Die Abschlusserklärung des Treffens wollten die Indígenas weltweit verteilen, sowohl an Regierungsmitglieder als auch an Umweltaktivist*innen. Laut Marcos sind Veranstaltungen wie Rio+20 (Brasilien, 2012) und die Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP 17), die dieses Jahr in Südafrika stattfinden wird, interessante Zeitpunkte, um die Positionen der Indígenas zu diskutieren.

Für den Hauptkoordinator ist das Wichtige an einem solchen Treffen, wie es in Brasilien zum ersten Mal stattfand, dass die indigenen Völker zusammenkommen und die Probleme, die sie alle gemeinsam haben, besprochen werden. „Anhand der Berichte jedes Landes sehen wir, dass alle am gleichen Problem leiden. Die Versäumnisse der Regierungen in Bezug auf Bildung und Gesundheit haben zu Tod und Leid beigetragen. Das ist ein gemeinsames Problem und deshalb müssen wir gemeinsam stärker werden. Daher ist diese Initiative sehr positiv und sollte fortgeführt werden“, betonte Marcos Apurinã abschließend.

Protest gegen Megaprojekte

Das Treffen ging am 18. August mit einem Protestmarsch gegen jene Megaprojekte zu Ende, von denen die indigenen Völker Amazoniens direkt betroffen sind. Bei den Projekten handelt es sich um das Wasserkraftwerk am Belo Monte im brasilianischen Bundesstaat Pará und die Straße von Villa Tunari nach San Ignacio de Moxos, die Brasilien mit Bolivien verbinden und durch das indigene Gebiet und den Nationalpark Isiboro Sécure (Tipnis) der bolivianischen Departamentos Cochabamba und Beni verlaufen soll.

 

Dieser Artikel ist Teil der crossmedialen Kampagne:

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