(Santiago de Chile/Parral, 21. Dezember 2018, fdcl).- Am 19.12.2018 hat der chilenische Nationale Denkmalrat CMN (Consejo de Monumentos Nacionales) ein Haus in der südchilenischen Stadt Parral unter Denkmalschutz gestellt, das die Colonia Dignidad dem chilenischen Geheimdienst DINA zur Verfügung gestellt hatte. Das Haus in der Straße Ignacio Carrera Pinto Nr. 262 diente zwischen 1974 und 1977 als Sitz der Geheimdienstbrigade der DINA, die für den Süden des Landes zuständig war (Brigada de Inteligencia Regional Sur). Es war gleichzeitig Koordinationszentrale zwischen der Deutschensiedlung Colonia Dignidad und der DINA, sowie Haftort für politische Gefangene, die von oder zur Colonia Dignidad transportiert wurden.
Die Funktion des Hauses, das derzeit privaten Eigentümer*innen gehört, ist seit langem bekannt und dokumentiert: es wurde bereits in den Berichten der chilenischen Wahrheitskommissionen 1991 und 2004 erwähnt. Verschiedene chilenische Gerichtsurteile enthalten genaue Schilderungen der Repression gegen politische Oppositionelle, die in den ersten Jahren der chilenischen Militärdiktatur von diesem Haus ausging und an der auch verschiedene Führungsmitglieder der Colonia Dignidad beteiligt waren. Die Colonia Dignidad war Eigentümerin des Hauses und überließ es 1974 dem Chef der Brigada de Inteligencia Regional Sur der DINA, Fernando Gómez Segovia. Dieser wurde 2016 wegen Mitgliedschaft in einer aus DINA- und Colonia Dignidad-Mitgliedern gebildeten kriminellen Vereinigung und wegen seiner Beteiligung am „Verschwindenlassen“ von Oppositionellen verurteilt. Er sitzt dafür gegenwärtig in Haft.
Angehörigenverbände begrüßen Entscheidung
Die Angehörigenorganisation der Verschwundenen (AFDD) hatte im November 2016 beantragt, das Haus unter Denkmalschutz zu stellen. Sie möchte, dass in dem Haus ein Erinnerungsort eingerichtet wird. Die AFDD hatte zur Untermauerung des Antrags mehr als 200 Unterstützungserklärungen von Angehörigen- und Menschenrechtsorganisationen, von Parlamentarier*innen und anderen Personen des öffentlichen Lebens aus Chile und Deutschland eingereicht. Darunter befanden sich auch Schreiben der Bundestagsabgeordneten Klaus Barthel (SPD), Matthias Bartke (SPD), Christian Flisek (SPD), Heike Hänsel (Linke), Jan Korte (Linke), Renate Künast (Grüne), Harald Petzold (Linke) und Hans-Christian Ströbele (Grüne). Nun hat der chilenische Nationale Denkmalrat dem Antrag einstimmig stattgegeben und das Haus zum Nationalen Denkmal erklärt.
Myrna Troncoso, die Sprecherin der Angehörigenverbände der Maule-Region, in der auch die Colonia Dignidad liegt, zeigte sich daraufhin sehr zufrieden. „Bisher sind die schrecklichen Verbrechen, die die DINA in Zusammenarbeit mit der Colonia Dignidad begangen hat, in der Maule Region unsichtbar. Die Denkmalschutzerklärung ist daher ein wichtiger Schritt, um die neuen Generationen für diese schrecklichen Vorgänge in unserer jüngeren Geschichte zu sensibilisieren, damit diese sich niemals wiederholen. Wir hoffen, dass aus diesem Haus nun ein Ort des Gedenkens und der Bildung wird. Er soll an die staatliche Verpflichtung erinnern, das aufzuklären, was mit unseren verschwundenen Angehörigen geschehen ist und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen“, so Troncoso.
Jan Stehle vom Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. unterstützt das Anliegen der Angehörigenverbände: „Dieses Haus hat in der Verbrechensgeschichte der Colonia Dignidad in Zusammenarbeit mit der chilenischen Militärdiktatur eine wichtige Rolle gespielt. Chile und Deutschland sollten nun die Gelegenheit ergreifen, als Akt der symbolischen Wiedergutmachung dieses Haus zu erwerben und den Verbänden der Angehörigen und Folterüberlebenden zur Verfügung zu stellen“, so Stehle.
Die deutsche und die chilenische Regierung haben im vergangenen Jahr eine „Gemischte Kommission“ gegründet, die u.a. das Ziel der Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte in der ehemaligen Colonia Dignidad (heute Villa Baviera) verfolgt. Seit mehreren Jahren führen Vertreter*innen deutscher Gedenkstätten gemeinsam mit chilenischen Partnerorganisationen Seminare und Dialogveranstaltungen mit den verschiedenen Opfer- und Betroffenengruppen durch. Diese Veranstaltungen werden vom Auswärtigen Amt finanziert. Im kommenden März sollen von beiden Regierungen benannte Expert*innen einen Entwurf für eine Gedenkstätte erarbeiten.
Gleichzeitig hat im vergangenen Oktober eine aus deutschen Parlamentarier*innen und Regierungsmitgliedern gebildete „Gemeinsame Kommission“ ihre Arbeit aufgenommen, die über Hilfsmaßnahmen für die Opfer der Colonia Dignidad berät, darunter die Einrichtung eines Hilfsfonds.
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Für alle sicherheisorginationen war Geld von Colonia Dignidad da (unsere Peiniger) Nur wir hatten kein Geld für unsere notdurft zu erledigen ,mussten uns am Strassenrand unser notdurft verrichten.Das kann Familie Irmgard und Heinrich Franz Wagner in Details sogar noch besser kommentieren.Weil wir es selber erlebt haben,und uns bis ins tiefste dabei geschämt haben.nur unsere Schergen und Peiniger wussten wohl was vor sich ging.Eine Schande,das der Staat Chile wie auch der Staat Deutschland es genau weiß aber es gerne verschweigen und unterdrücken will.weil ihre schandtaten und Resultaten nicht ans Licht kommen sollen.Sehr Beschämend für beide Regierungen.