von Eugenio Albrecht, Córdoba
(Buenos Aires, 25. Juli 2008, alc-poonal).- Am 24. Juli verurteilte das Gericht von Córdoba den ehemaligen General Luciano Benjamín Menéndez zu einer lebenslangen Haftstrafe. Die zuständige Richter befanden Menéndez der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, schweren Folterungen und Morden an Diktaturgegnern im berüchtigten Gefangenlager “La Perla” für schuldig. Der Folterer wird seine Haftstrafe in einem normalen Gefängnis absitzen müssen und nicht wie bislang vorgesehen, die Strafe unter Hausarrest verbringen können.
Nach Aussagen der Richter wurden in “La Perla” während der Diktatur über 2.000 Personen gefoltert und ermordet. Das Lager befand sich nur wenige Kilometer ausserhalb der Stadt Córdoba. Der 81jährige Menéndez wurde der Entführung, Folterung und Ermordung von vier Mitgliedern der Revolutionären Arbeiterpartei PRT im Jahre 1977 für schuldig befunden.
Während des Prozesses verteidigte Menéndez die Menschenrechtsverbrechen und beklagte, dass die Guerilleros der 70erJahre heute in Argentinien an der Macht seien. “Argentinien ist das erste Land, das seine siegreichen Soldaten, die für ihre Mitbürger gekämpft und gesiegt haben, verurteilt”, so der Ex-General in einer Stellungnahme vor dem Urteil.
Auch die Mitangeklagten Luis Alberto Manzanelli, Carlos Alberto Díaz, Oreste Valentín Padován und Ricardo Alberto Ramón Lardone wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Hermes Oscar Rodríguez und Jorge Ezequiel Acosta wurden zu 22 Jahren Haft und Carlos Alberto Vega zu 18 Jahren Haft verurteilt. Den Prozess hatten etliche Menschenrechtler und Angehörige von Opfern der Militärdiktatur besucht. Sie begrüßten den Richterspruch unter Applaus und bewerteten das Urteil als historisch. Mit Menéndez wurde seit der Aufhebung der Amnestiegesetze im Jahre 2005 erstmals ein ranghoher Militärangehöriger verurteilt.
Historisches Urteil: Ex-General zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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