(Fortaleza, 26. Mai 2010, adital).- Der peruanische Indigenen-Anführer Alberto Pizango Chota ist am 26. Mai nach elf Monaten im Exil in Nicaragua wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Unmittelbar nach seiner Ankunft in Peru wurde Pizango festgenommen, dann aber auf Kaution freigelassen. Die Regierung von Präsident Alan García legt dem indigenen Vorsitzenden eine Verschwörung zur Last. Hintergrund hierfür sind die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Indigenen und Polizei in Bagua in der nordperuanischen Amazonas-Region vor einem Jahr (siehe Poonal Nr. 849).
Pinzango entschied sich für die Rückkehr, um dadurch Anschuldigungen entgegentreten zu können, die gegen ihn erhoben werden. Dabei nahm er bewusst seine Festnahme in Kauf. Vor nicaraguanischen Pressevertreter*innen erklärte Pinzango in der Hauptstadt Managua, der Schritt bedeute für ihn ein großes Opfer.
Bei einer öffentlichen Verabschiedung Pinzangos in Nicaragua, hatte Präsident Daniel Ortega die Regierung in Peru noch gebeten, den Befehl zur Ergreifung des indigenen Anführers auszusetzen. Präsident García solle für Pizangos körperliche Unversehrtheit sorgen und diesen seinen Kampf fortführen lassen. Eine Gefängnisstrafe für Pizango sei so, als würde man „alle Indigenen aus Peru ins Gefängnis werfen“, so der nicaraguanische Präsident.
Perus Frauenministerin Nidia Vílchez bezeichnete die Rückkehr Pizangos als „Provokation“ und forderte seine sofortige Festnahme durch die peruanische Justiz aufgrund der Delikte Aufstand, Verschwörung und Rebellion.
Alberto Pizango ist der Vorsitzende der amazonischen Indígena-Organisation Indigene Vereinigung zur Entwicklung im Peruanischen Regenwald AIDESEP (Asociación Interétnica de Desarrollo de la Selva Peruana). Im Juni 2009 hatte er sich in die peruanische Botschaft in Managua geflüchtet, nachdem er die indigenen Proteste in Bagua angeführt hatte. Diese richteten sich gegen das Vorhaben der Regierung von Alan García, Unternehmen das Vordringen auf indigenes Land zu gestatten.
Pizangos Rückkehr wurde angekündigt, nachdem das peruanische Parlament ein Gesetz verabschiedet hatte, welches das Mitspracherecht indigener Völker im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Plänen vorsieht. Zudem jährt sich in Kürze der Tag, an dem im Juni 2009 bei Auseinandersetzungen mit der peruanischen Polizei über 30 Menschen ums Leben kamen.
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