Mitten in Caracas, nur wenige Schritte vom Präsidentenpalast entfernt stehen wir vor einer
überlebensgroßen Plastikpuppe, Hugo Chávez im Walt-Disney-Look. Etwas kitschig sieht sie aus, diese „venezolanische Revolution“. Doch ein paar Schritte weiter, im Bildungsministerium geht’s ernsthafter zu und: eher evolutionär. „Migration“ nennen Fachleute größere Software-Umstellungen – und hier im Bildungsministerium wird derzeit migriert von Windows hin zu Linux. Open-Source ist die offizielle Parole, die „Migración a Software Libre“ beschlossene Sache. Solche „Freie Software“ – wie man in Venezuela sagt – entsteht in weltweiter Zusammenarbeit. Ganz wichtig: Die Karten der Programmierer liegen hierbei offen auf dem Tisch. Ganz anders als bei traditioneller Kauf-Software, wo die Nutzer auf die Zuverlässigkeit der Hersteller nur „vertrauen“ können. Laut Regierungs-Dekret 3390 sollen in Schlüsselbereichen die bisherigen Lösungen etwa von Microsoft ersetzt werden, die Textverarbeitung Word beispielsweise durch Open Office, der Internet-Explorer durch Firefox. Das dürfte den Gründer der Free Software Foundation Richard Stallman freuen, der hatte im Sommer 2005 beim Besuch des ersten
venezolanischen Open-Source-Kongresses noch gefordert, dass insbesondere an die Schulen zu denken sei; die junge Generation müsse den Geist, aber auch die praktische Arbeit mit freier Software kennenlernen.
G8 Serie + G8 Serie + G8 Serie: Schwerpunkt 'Geistiges Eigentum': Venezuela: „Digitale Alphabetisierung“ mit Open-Source-Software von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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