
(Tuxla Gutiérrez, 20. Oktober 2024, amerika21).- Bewaffnete in der Gemeinde Nueva Palestina im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas haben nach Angaben der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) das zapatistische Dorf „6 de Octubre“ angegriffen. Sie drohen seit Wochen mit der gewaltsamen Vertreibung des seit über 30 Jahren bestehenden Dorfes im lakandonischen Urwald.
So hätten am 23. September rund 100 bewaffnete Personen begonnen, in unmittelbarer Nähe des Dorfes Hütten zu errichten, schreibt das Menschenrechtszentrum Frayba in seiner Eilaktion. Seither sei die bewaffnete Gruppe dort geblieben und die Einschüchterungen und Drohungen hätten zugenommen. Die Bewaffneten überwachen die Aktivitäten der zapatistischen Familien. Zapatistinnen, die sich aus ihren Häusern wagten, wurden mit Vergewaltigung bedroht. Früher lebte „6 de Octubre“ jedoch friedlich mit den umliegenden Dörfern zusammen.
Druck von der Mafia
Mehrere Bewohner*innen von Nueva Palestina bestätigen den Zapatistas, dass das sogenannte „organisierte Verbrechen“ Druck ausübe, um die Nachbar*innen zu vertreiben. Der Versuch der zapatistischen Autonomiestrukturen des Selbstverwaltungszentrums Jerusalén, zu dem „6 de Octubre“ gehört, mit den Dorfbehörden von Nueva Palestina zu verhandeln, scheiterte. Die Behörden von Nueva Palestina betonen ihrerseits, dass die geplante Vertreibung der Zapatisten von den Gemeindebehörden von Ocosingo und von der Landesregierung von Chiapas unterstützt werde.
Erst kürzlich hatte die EZLN ein Programm für die „Treffen des Widerstands und der Rebellion 2024-2025“ angekündigt. Angesichts der Eskalation im lakandonischen Urwald erwägen die Zapatistas nun, die Aktivitäten abzusagen, da die Sicherheit der Teilnehmenden „nirgendwo in Chiapas“ gewährleistet sei.
Nueva Palestina ist eine indigene Tseltal-Gemeinde, die zusammen mit den Gemeinden Lakanha Chansayab der indigenen Lakandonen und Frontera Corozal der indigenen Chol zur Comunidad Selva Lacandona gehört. Sie wurden 1971 von der mexikanischen Regierung als einzige legale Siedlungen im Lakandonischen Urwald anerkannt. Im September 2023 organisierten diese Dörfer große Protestmärsche gegen die Präsenz der Mafia. Wenige Tage später wurden die Anführer der Proteste nach Morddrohungen mit Armeehubschraubern ausgeflogen und befinden sich seither im Exil.
EZLN prangert Angriff auf zapatistische Gemeinde an von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Die EZLN muss sich gegen die Mafia in der Gegend behaupten. Mafia ist das Böse Abfallprodukt des Kapitalismus, hier muss die EZLN alle Mexikaner ansprechen und die Zivil Gesellschaft Mexikos mitnehmen, offene Arbeit mit allen Parteien leisten- weil das Thema eine Wunde in der Mexikanischen Landschaft ist. Danach kann man mit der Regierung über Territoriale Gebiete verhandeln! -Manu Loganey- freier Journalist Hamburg 28.10.2024