(Bogotá, 7. November 2023, la jornada/contagio radio).- Am 5. November hat die FARC-Splittergruppe EMC den Verhandlungstisch mit der kolumbianischen Regierung nach nur rund 20 Tagen vorerst wieder verlassen. Die Regierung habe Vereinbarungen über die Präsenz der Armee in vom EMC kontrollierten ländlichen Gebieten verletzt, teilte die Splittergruppe mit. Der EMC (Estado Mayor Central) ist eine sogenannte Disidencia, eine von mehreren Abspaltungen der ehemaligen FARC-Guerilla und wird vom ehemaligen FARC-Kommandanten „Iván Mordisco“ geleitet.
Die Friedensverhandlungen drohten zu scheitern, erklärte der EMC. Daher werde die Gruppe vorerst den Verhandlungstisch verlassen und den bereits mit der Regierung ausgehandelten Zeitplan aussetzen, um sich intern zu besprechen. Die Gruppe will allerdings den Mitte Oktober beschlossenen sechsmonatigen Waffenstillstand einhalten.
Waffenstillstand soll eingehalten werden
Hintergrund ist die vereinbarte Präsenz eines Kontingents von Soldaten in El Plateado, einem Städtchen im südwestkolumbianischen Departamento Cauca, das von den Aufständischen seit fünf Jahren kontrolliert wird.
Die kolumbianische Regierung und die Disidencia hatten ausgehandelt, dass die Armee in das Städtchen einrücken dürfe, um die Teilnahme der Bevölkerung an den Kommunalwahlen vom 29. Oktober abzusichern. Nach den Wahlen sollten sowohl Armee als auch Guerilla den Ort verlassen.
200 Soldaten vorübergehend festgesetzt
Etwa 200 Soldaten blieben allerdings auch nach den Wahlen in El Plateado. Daraufhin protestierten über 5.000 Bäuer*innen der verarmten Region an der Grenze zu Ecuador, in der viele Menschen vom Kokaanbau leben. Der EMC habe die Gemeinde „instrumentalisiert“, wie die Armee mitteilte; die Gemeindemitglieder setzten die Soldaten fest, „um zu verhindern, dass sie für Sicherheit in der Region sorgen“. Nach Vermittlung durch die Menschenrechts-Ombudsstelle und anderer Behörden wurden die Soldaten wieder freigelassen und aus dem Gebiet evakuiert.
Die Ankündigung des EMC wirft einen weiteren Schatten auf die Friedensbemühungen der Regierung Petro. Zuvor hatte bereits die ELN-Guerilla den Vater des Fußballers Luis Díaz entführt und bislang nicht wieder freigelassen.
„Die Militärs müssen wie vereinbart das Gebiet verlassen“, fordert der EMC in seiner Erklärung: „Doch die Antwort war, die Armee aufzustocken und alle Gebiete einzunehmen, die wir verlassen haben.“ Dies sei entgegen der Abmachungen erfolgt. Es sei nur möglich, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, wenn sich der Staat schriftlich zur Erfüllung jeder einzelnen Vereinbarung verpflichte, so der EMC weiter.
FARC-Splittergruppe setzt Friedensverhandlungen aus von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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