Narcodiktatur

Der Begriff „Narcodiktatur“ ist in den letzten Jahren häufig verwendet worden, um Regierungen und Regimen demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien abzusprechen. Auch bei Spannungen zwischen zwei Staaten wird der Begriff gebraucht (Kolumbien tituliert Venezuela bspw. seit Jahren als Narcodiktatur). Jenseits polemischer Verwendungen bringt der Begriff zum einen zum Ausdruck, dass ein Staat von Drogenkartellen oder dem organisierten Verbrechen allgemein unterwandert ist und dass Politiker*innen, Beamte und/oder Unternehmer*innen entweder direkt in Drogengeschäfte verstrickt sind oder solche Geschäfte gegen Bestechungsgelder ermöglichen. Zum anderen wird angezeigt dass gegen Oppositionelle, Journalist*innen, sozialen Protest und Verteidiger*innen von Land und natürlichen Ressourcen vorgegangen, wird durch die Verabschiedung und Anwendung repressiver Gesetze, ein rabiates Vorgehen der sogenannten Sicherheitskräfte, aber auch durch Banden, paramilitärische Gruppen oder die Drogenkartelle selbst. Ermittlungen gegen Korruption und Amtsmissbrauch finden kaum statt. Es gibt eine tiefe Verstrickung zwischen Staat und organisiertem Verbrechen. Zuletzt wurden die vergangenen acht Regierungsjahre von Honduras‘ Ex-Präsident Juan Orlando Hernández als „Narcodiktatur“ bezeichnet. Hernández wurde im März 2022 verhaftet und einen Monat später an die USA ausgeliefert.

CC BY-SA 4.0 Narcodiktatur von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

Beiträge zu „Narcodiktatur“