Expräsident wegen Drogenhandels vor Gericht

Hernández USA
Demonstration in San Pedro Sula, Honduras, gegen die umstrittene Wiederwahl von Juan Orlando Hernández 2018. Foto: uusc4all/flickr (CC BY-NC-ND 2.0 Deed)

(New York, 20 Februar 2024, la jornada).- Der ehemalige Präsident von Honduras, Juan Orlando Hernández, lobte sich in den USA immer als wichtiger Alliierter gegen den Drogenkrieg. Nun beschuldigen ihn US-amerikanische Bundesanwält*innen, seinen zentralamerikanischen Staat als „Narcostaat“ regiert zu haben, indem er Millionen von US-Dollar von Drogenkartellen annahm, um an die Macht zu gelangen.

Fast zwei Jahre nach seiner Festnahme und Auslieferung an die USA muss sich Hernández nun vor einem Bundesgericht in Manhattan verantworten. Neben Drogenhandel wird ihm auch noch die Verwicklung in bewaffnete Straftaten vorgeworfen. Mittlerweile sind auch schon die Geschworenen ausgewählt worden.

Die Enthüllungen stellen einen beispiellosen Fall eines Politikers dar, der von demokratischen wie republikanischen US-Regierungen als nützlich im Kampf gegen den Drogenhandel und die Migrationswellen aus Lateinamerika geschätzt wurde.

Geschwächte Institutionen in Honduras

Die Tatsache, dass Hernández in den Vereinigten Staaten vor Gericht steht anstatt in seinem Heimatland, unterstreicht die institutionelle Schwäche von Honduras, so Raúl Pineda Alvarado, honduranischer Politik-Analytiker und ehemaliger Abgeordneter der Nationalpartei von Hernández.

„Für seine Landsleute zeigt es, dass unsere Demokratie geschwächt und die Gewaltenteilung defizitär ist“, so Pineda Alvarado. „Die Politiker werden von keiner Seite kontrolliert.“

Nach Ansicht der US-Bundesbehörden hat Hernández seit 2004 vom Handel mit hunderten Tonnen Kokain in die USA profitiert. Außerdem habe er in mehreren Fällen mit dem mächtigen Sinaloa-Kartell aus Mexiko kooperiert.

Die daraus entstandenen Millionen US-Dollar, die Hernández seit etwa 2004 bekommen haben soll, habe er dafür genutzt, seinen Aufstieg vom Abgeordneten einer ländlichen Gegend im Westen von Honduras bis zur seiner Präsidentschaft von 2014 bis 2022 zu finanzieren.

Für das Schmiergeld für seine politischen Ambitionen habe er den Narcos fast vollständige Straffreiheit in seinem Land gewährt und sie in Honduras Geschäfte machen lassen, so die Anklage. Die Drogenhändler sollen Informationen erhalten haben, wie sie Behörden am besten umgehen können, sowie teilweise sogar Polizeischutz für ihre Aufträge.

Während seiner erfolgreichen Wahlkampagne zu seiner ersten Präsidentschaft 2014 soll Hernández 1,6 Millionen Dollar von einem Drogenhändler erhalten haben, um ihm und Parteigenoss*innen den Sieg zu sichern.

Des Weiteren habe sein Bruder eine Spende in Höhe von einer Million Dollar vom berühmten Kopf des Sinaloa-Kartells erhalten: Joaquín El Chapo Guzmán. Im Gegenzug sollten Transporte des Kartells freie Fahrt in Honduras genießen, sobald Hernández an die Macht gelangte.

Jahrelange Ermittlungen in den USA

Schon seit Jahren widmen sich US-Behörden in New York den Ermittlungen honduranischer Narcos, um sich der Person zu widmen, die viele als Kopf der Operationen identifizierten: Juan Orlando Hernández.

Im Februar 2022, drei Monate nach dem Ende seiner Präsidentschaft, wurde der Expräsident in seinem Zuhause in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa verhaftetet und zwei Monate später in die USA ausgeliefert.

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