(Berlin, 05. Oktober 2011, npl).- Acht Monate vor Beginn der UN-Konferenz über Nachhaltige Entwicklung, kurz Rio+20, haben Vertreter*innen von sozialen Bewegungen die Dominanz der industriellen Landwirtschaft und das Wachstumsparadigma der Wirtschaftspolitik in Brasilien kritisiert. Der Export von Rohstoffen und Agrargütern als Grundpfeiler des Wirtschaftswachstums seien für die Vertreibung der Menschen vom Land, für Umweltzerstörung und für zunehmende Armut verantwortlich.
Rund 300 Aktivist*innen aus Bauern- und Umweltorganisationen, Wissenschaftler*innen, Student*innen und Journalist*innen aus ganz Brasilien waren Ende September in der Stadt Salvador beim „Encontro Nacional de Dilogos e Convergncias“ zusammen gekommen, um Alternativen zum herrschenden Wirtschaftsmodell zu diskutieren. Im Mittelpunkt standen die ökologische familiäre Landwirtschaft, die Solidarökonomie und die Frage, wie die Zusammenarbeit mit anderen sozialen Bewegungen intensiviert werden kann.
Forderung nach mehr Partizipation
Den Themen, die im Juni 2012 auf der Tagesordnung der UN-Nachhaltigkeitskonferenz in Rio de Janeiro stehen werden, wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt. So wurde in Frage gestellt, ob es legitim sei, dass internationale Foren Entscheidungen über die Nutzung und Bewahrung der biologischen Vielfalt treffen, ohne dass die unmittelbar Betroffenen wie Indígenas und Kleinbauern beteiligt sind.
Bezüglich der Green Economy kritisiert das Abschlussdokument des Treffens, dass fragwürdige Marktmechanismen wie das REDD zur Lösung der ökologischen Krise bevorzugt werden. Zudem verwehren sich die Aktivist*innen dagegen, dass auch die ökologische Landwirtschaft in solche Berechnungen einbezogen werden sollen, um andernorts mehr Emissionen zu rechtfertigen.
Das Dokument hebt zudem hervor, wie wichtig eine Demokratisierung der Medien für eine sozial und ökologisch nachhaltige Welt ist. Um der Kriminalisierung der sozialen Bewegungen in Teilen der Massenmedien Brasiliens entgegenzuwirken, sei eine Reform des Sektors seitens des Gesetzgebers notwendig. Dann würden auch „unsere Realität und unsere Projekte für eine Entwicklung des Landes“ sichtbar werden.
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