Zum Tod von Antonia “Negrita“ Segarra

(Buenos Aires, 14. Juli 2020, Prensa Latina/poonal).- Die Vereinigung der Abuelas de Plaza de Mayo hat sich in einer Presseerklärung von der am 14. Juli verstorbenen Antonia Segarra, einer der Gründerinnen ihrer Gruppe, verabschiedet. Sie hatte bis zuletzt für das Andenken der Verschwundenen unter der letzten Militärdiktatur Argentiniens (1976-1983) gekämpft.

Der Tod von Segarra ist in doppelter Hinsicht traurig, denn „Negrita“ – wie die Gruppe sie nannte – starb mit 86 Jahren, ohne etwas über den Verbleib ihrer Enkelkinder, die in Gefangenschaft geboren worden waren, zu erfahren. Mit viel Kraft hatte Antonia Segarra die letzten Jahre ihres Lebens mit dem Schmerz gelebt, dass die blutige Diktatur ihr ihre drei Kinder genommen hat – darunter zwei Töchter, die als Schwangere im Juni 1978 entführt worden waren.

„Dieser Verlust muss uns noch mehr Kraft dafür geben, unsere Suche fortzusetzen“, erklärte die Vereinigung der Abuelas. Segarra hatte in Mar del Plata in der Provinz Buenos Aires bei der Gründung der dortigen Ortsgruppe mitgewirkt. Gemeinsam mit der von der Diktatur abgehärteten Gruppe von Frauen kämpfte sie Tag und Nacht dafür, etwas über den Verbleib ihrer Kinder und die heutige Identität ihrer geraubten Enkelkinder zu erfahren.

Die Abuelas betonten Segarras Anteil am Kampf für das Nunca Más

„Negrita und ihr Mann Osvaldo haben seit dem Juni 1978 unter der Entführung und dem Verschwindenlassen ihrer drei Kinder gelitten. Es geschah mitten in der Zeit der Fußballweltmeisterschaft. Zuerst war es ihre Tochter Alicia, im zweiten Monat schwanger, und ihr Freund Carlos María Mendoza. Dann die 17-jährige Laura, ebenfalls mit ihrem Freund Pablo Torres. Und dann Jorge“, riefen die Abuelas in Erinnerung. Wie die meisten Familienmitglieder von Verschwundenen lief auch Segarra Polizeiwachen, Gerichte und dutzende staatlicher Institutionen ab, immer jedoch ohne Antwort. So berichten die Abuelas de Plaza de Mayo in ihrer Erklärung, die Segarras Anteil am Kampf für Wahrheit, Erinnerung, Gerechtigkeit und das Nunca Más (Nie wieder!) besonders hervorhebt. Der Text endet mit einem Versprechen: „Liebe Negrita, ruhe in Frieden. Wir werden deine Enkel finden, du wirst schon sehen“.

Die Abuelas de Plaza de Mayo haben bisher 130 von circa 500 während der Diktatur geborenen Kindern, die den Gefangenen weggenommen und zur Zwangsadoption freigegeben wurden, identifiziert. Derzeit läuft die Suche wegen der Corona-Pandemie vor allem auf digitalem Weg.

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