Haitis Ex-Diktator Duvalier erscheint vor Gericht

von Ulrich Mercker

(Port au Prince, 02. März 2013, amerika21.de).- Nach zwei vergeblichen Vorladungen ist der frühere Diktator Jean Claude Duvalier am 28. Februar zu einer Anhörung vor einem haitianischen Gericht in Port-au-Prince erschienen. Er sollte Gelegenheit erhalten, sich zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen zu äußern. Diese umfassen schwerste Menschenrechtsverletzungen während seiner Amtszeit von 1971 bis 1986 sowie Unterschlagung und millionenfachen Raub von Geldern aus der Staatskasse.

Die Anhörung soll zu einer richterlichen Entscheidung führen, ob ein formelles Anklageverfahren gegen ihn eingeleitet werden kann.

Der Gerichtstermin wurde zu einer PR-Aktion für den immer noch über eine stattliche Anhängerschaft verfügenden Ex-Präsidenten “auf Lebenszeit”, der sich nach 25 Jahren Exil in Frankreich seit Januar 2011 wieder in Haiti aufhält. Viele ehemalige Mitarbeiter*innen des Diktators ließen es sich nicht nehmen, lautstark vor dem Gerichtsgebäude für ihn zu demonstrieren. Dieser ließ durch seine Anwälte verkünden, dass etwaige Verstöße gegen die Menschenrechte, “wie sie überall auf der Welt vorkommen”, nicht von ihm zu verantworten seien.

Auf die Fragen der Richter nach dem Schicksal Tausender Verschwundener und Gefolterter antwortete Duvalier: “Ich war immer bemüht unnötige Schärfen zu vermeiden. Aber was habt Ihr seit meinem Weggang mit diesem Land gemacht?” Mit Rücksicht auf seinen labilen Gesundheitszustand wurde die Anhörung, an der unter anderen auch Vertreter*innen von Amnesty International und Human Rights Watch sowie haitianische Menschenrechtsorganisationen teilnahmen, nach fünf Stunden beendet und soll in acht Tagen wieder aufgenommen werden.

(Mit Informationen von (alterpresse und lenouvelliste)

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