(Guatemala-Stadt, 06. August 2012, cerigua).- Nach Angaben von José Chinchilla López, Korrespondent von Radio Cadena Voces, haben zwei Unbekannte auf einem Motorrad am Freitag den 3. August mehrere Schüsse auf sein Wohnhaus in El Progreso im Department Yoro abgegeben. Nach internationalen Presseberichten wurde dabei sein Sohn, José Alberto Chinchilla, schwer verletzt.
Chinchilla forderte Präsident Porfirio Lobo und den Menschenrechtsbeauftragten Ramón Custodio auf, ihm und seiner Familie Schutz zu gewähren; zudem kündigte er an, bei der US-Botschaft um Asyl zu ersuchen.
Reform von Polizei und Justizbehörden gefordert
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) erklärte, wie schon in vielen anderen Fällen in den letzten Monaten habe sich das Opfer über die langsame Reaktion der Polizei beschwert. Zusätzlich zu einer Untersuchung über diesen Fall müsse eine weitere über die Defizite des Polizeiapparates erfolgen, da dieser mehrfach für schwere Menschenrechtsverbrechen verantwortlich gewesen sei.
Der Kampf gegen die Straflosigkeit, so der Journalist weiter, könne nicht funktionieren ohne eine grundlegende Reform der Polizei und der Strafbehörden, denn derzeit seien noch fast alle Mordfälle an Journalist*innen, Anwält*innen, Menschenrechtsverteidiger*innen und sozialen Aktivist*innen ungelöst. Laut ROG seien in den vergangenen zehn Jahren 29 Journalist*innen in Honduras ermordet worden; davon 24 seit dem Putsch gegen den damaligen Präsidenten Manuel Zelaya im Juni 2009.
Bereits das dritte Attentat gegen Chinchilla
Chinchilla erklärte, dies sei bereits der dritte Anschlag auf ihn; der erste geschah im Dezember 2009, als Personen aus einem Auto auf ihn schossen. 2010 zerschlugen Unbekannte die Scheiben seines Autos im Stadtzentrum. Einmal seien von ihm 20.000 Lempiras (815 Euro) gefordert worden, andernfalls würden seine Töchter vergewaltigt: „Ich bin total besorgt, ich habe Angst um mein Leben und das meiner Frau und meiner vier Kinder“, so der Journalist. „Ich lege mich mit niemandem an; ich informiere nur das honduranische Volk.“
Erst kürzlich, nach dem Mord an dem Journalisten Alfredo Villatoro im Mai 2012 hatten die Interamerikanische Pressegesellschaft SIP (Sociedad Interamericana de Prensa) und der Verband honduranischer Kommunikationsmedien AMC (Asociación de Medios de Comunicación de Honduras) die Regierung aufgerufen, Maßnahmen zu ergreifen, um die Gewalt gegen Journalist*innen zu bekämpfen.
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