Vertreibung von Maya-Familien an der Grenze zu Mexiko

(Fortaleza, 16. Juni 2008, adital).- Die landesweite Koordination der Indígenas und Bauern Guatemalas CONIC (Coordinadora Nacional Indígena y Campesina) hat am 13. Juni die gewaltsame Vertreibung von 125 Familien der Ethnie Maya an der Grenze zum Lakandonischen Regenwald in Mexiko angeklagt. Die Menschen würden vertrieben, weil man angeblich die Naturschutzgebiete dort bewahren wolle. Die Organisation ruft dazu auf, Solidarität mit den Vertriebenen zu üben. Sie bräuchten nun vor allem Lebensmittel und Kleidung.

Die Vertreibung fand am 12. Juni statt. 100 Soldaten, 400 Polizisten und 100 Mitarbeiter der staatlichen Schutzgebietsbehörde CONAP (Consejo Nacional de Áreas Protegidas de Guatemala) drangen in die Maya-Gemeinden ein. Bei der Vertreibung wurden Kleidung, Werkzeuge, Essen und Vorräte der Menschen verbrannt, es wurden mehr als 250 Tränengasgranaten eingesetzt.

Nach Angaben der CONIC wurden bei dem Einsatz zwei Frauen verletzt, nachdem sie von Tränengasgranaten getroffen wurden. Zwei Männer seien von der Polizei und den Soldaten durch Machetenhiebe schwer verletzt worden, so die Organisation. Vier Personen seien festgenommen worden und befänden sich im Gefängnis von San Benito in der Region Petén.

„Für die Maya-Gemeinden ist die Argumentation mit den ‘Schutzgebieten’ ein juristischer Vorwand, um die Vertreibung zu rechtfertigen und uns das Land wegzunehmen. Danach beuten transnationale Unternehmen die natürlichen Ressourcen aus. Und das geschieht mit der Einwilligung der Behörden”, so die CONIC. Die Organisation fordert vom guatemaltekischen Präsident Álvaro Colom die sofortige Freilassung der vier Verhafteten. Zudem fordert CONIC die Einrichtung einer Kommission, die aus Vertreter*innen der Regierung, der Ombudsstelle für Menschenrechte, des Ministeriums für landwirtschaftliche Angelegenheiten, der CONAP sowie der CONIC bestehen soll, um sich mit der Problematik zu befassen. Die 125 betroffenen Maya-Familien sollen entschädigt und die Verantwortlichen für die übermäßig brutale Polizeiaktion bestraft werden.

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