(Montevideo, 20. April 2011, la diaria/npl).- Der VI. Kongress der Kommunistischen Partei Kubas PCC (Partido Comunista de Cuba) endete gestern mit einem unerwarteten Auftritt – nämlich dem von Fidel Castro, der verkündet hatte, er werde nicht zum Kongress erscheinen, obwohl er die von seinem Bruder, Raúl Castro, ergriffenen Maßnahmen unterstützt habe. „Ich kannte den Bericht des Genossen Raúl für den sechsten Parteikongress. Er hatte ihn mir bereits einige Tage auf eigene Initiative hin gezeigt“, erklärte er in seiner letzten Kolumne „Reflektionen“, die am Montag veröffentlicht worden war.
Beschränkung der Amtszeiten
In eben diesem Text stärkt er dem Bericht des kubanischen Präsidenten den Rücken, insbesondere an dem Punkt, der „die wichtigsten politischen und staatlichen Ämter“ auf ein Maximum von zwei Wahlperioden von je fünf Jahren beschränken würde. Die in kubanischen Medien veröffentlichte Kolumne trägt den Titel „Meine Abwesenheit vom Zentralkomitee“, und bezieht sich auf das Aufgeben seiner Ämter in der PCC, das gestern offiziell wurde.
Das unerwartete Erscheinen von Fidel Castro auf dem Kongress wurde von den 1.000 Delegierten mit Applaus aufgenommen. Wie erwartet, wurde der 79 Jahre alte Raúl Castro als neuer erster Generalsekretär der PCC anstelle seines Bruders gewählt. Zum zweiten Sekretär wurde der erste Vizepräsident Kubas, José Ramón Machado Ventura, ernannt, eine historische Führungsfigur der kubanischen Revolution, 80 Jahre alt.
Spekulationen ausgebremst
Mit diesen Ernennungen liefen Spekulationen ins Leere, die davon ausgingen, die Nummer Zwei der Partei könnte sich als Nachfolger Castros profilieren, der zu einem Umbau in den Strukturen des kubanischen Kommunismus aufgerufen hatten. Von den 115 Mitgliedern des Zentralkomitees der PCC ersetzte der Parteitag die Hälfte und tauschte das komplette Politbüro aus, dessen Mitglieder von 24 auf 15 Personen reduziert wurden.
Raúl Castro nahm sein neues Amt an und unterstrich: „Fidel ist Fidel, auch ohne genau festgelegtes Amt wird er einen der höchsten Ränge in der Geschichte einnehmen, in der Gegenwart und in der Zukunft der kubanischen Nation.“
[Der Originalartikel erschien am 20. April 2011 in der uruguayischen Tageszeitung “la diaria”]
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