Hausarrest von verurteiltem Ex-Militärarzt in Haftstrafe umgewandelt

von Alinares

(Buenos Aires, 05. Februar 2013, púlsar).- Der wegen seiner Verbrechen während der Diktatur verurteilte und unter Hausarrest gestellte Ex-Militärarzt Jorge Luís Magnacco muss seine Strafe nun in einer Justizvollzugsanstalt verbüßen.

Die Menschenrechtsorganisation H.I.J.O.S. (Hijos por la Identidad y la Justicia contra el Olvido y el Silencio) hatte durch Filmaufnahmen belegt, dass der Verurteilte durch die Straßen von Buenos Aires spaziert war und damit den Hausarrest gebrochen hatte. Der Hausarrest wurde daraufhin am 5. Februar aufgehoben und in eine Haftstrafe umgewandelt.

Verurteilung wegen schweren Kindesraubs

Magnacco war bereits drei Mal wegen seiner Beteiligung am systematischen Raub von Babys politisch verfolgter und inhaftierter Regimegegnerinnen im ehemaligen Geheimgefängnis und Folterzentrum ESMA (Escuela Superior de Mecánica de la Armada) während der Militärdiktatur (1976-1983) zu insgesamt 15 Jahren Haft verurteilt worden.

Der im Ruhestand befindliche Kapitän der Kriegsmarine war nach seiner Verurteilung unter Hausarrest gestellt worden und profitierte damit von der Vergünstigung, seine Strafe in seinem Haus in der argentinischen Hauptstadt absitzen zu dürfen. Die Organisation H.I.J.O.S. erklärte jedoch, dass sie „bereits zuvor gefordert hatte, dass Massenmörder unter Hausarrest keinerlei Privilegien erhalten sollten”.

Spaziergänge auf Film festgehalten

Magnaccos Spaziergänge sind von H.I.J.O.S. gefilmt und als Beweis der Öffentlichkeit präsentiert worden. Die Organisation verweist darauf, dass der Verbrecher “den autorisierten Ausgang, der ausschließlich zum Erscheinen vor Gericht vorgesehen ist, benutzt hat, um im Einkaufszentrum Patio Bullrich zu bummeln und in der Bäckerei seine Einkäufe zu tätigen“.

Als Konsequenz hatte die Organisation das Bundesgericht Nr.5 aufgefordert, „den Hausarrest mit sofortiger Wirkung aufzuheben und in eine Haftstrafe in einem normalen Gefängnis umzuwandeln”. Das Gericht hat daraufhin die Inhaftierung Magnaccos in der Haftanstalt in Marcos Paz in der Provinz von Buenos Aires angeordnet.

Magnacco wegen Menschenrechtsverletzungen erneut vor Gericht

H.I.J.O.S. erklärte, dass die Situation umso schwerer wiege, weil Magnacco gegenwärtig für seine Beteiligung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der Diktatur im Zusammenhang mit einem großen Prozess zu den Vorgängen in der ESMA vor Gericht steht.

Nach Aussagen von H.I.J.O.S. könnte Magnacco dazu beitragen, das Schicksal vieler während der Diktatur geraubter Kinder aufzuklären. Etwa 400 Personen, die nach der Geburt ihren Müttern weggenommen wurden, suchen noch immer nach ihren Familien.

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