30 Jahre nach der Ermordung des Bischofs Romero

(Lima, 25. März 2010, noticias aliadas).- Präsident Mauricio Funes bat im Namen des Staates El Salvador um Verzeihung für die Ermordung von Monseñor Óscar Arnulfo Romero. Am 24. März 1980 war der 63-jährige Erzbischof von San Salvador während der heiligen Messe von Angehörigen der Ultrarechten erschossen worden.

Der Mord an Romero vor drei Jahrzehnten war ein Wendepunkt in der Geschichte von El Salvador. Er löste den bewaffneten Konflikt zwischen der linken und heute regierenden Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN) und der damaligen Regierung und deren ultrarechten Truppen der Aufstandsbekämpfung, unterstützt von den USA, aus. Etwa 75.000 Menschenleben forderte der zwölfjährige Bürgerkrieg, der mit dem Friedensabkommen von 1992 sein Ende fand.

Funes, der erste Präsident aus den Reihen der FLMN, war am 1. Juni 2009 ins Amt gewählt worden. Anlässlich des dreißigsten Jahrestags des Mordes an Romero machte er erstmals öffentlich die Todesschwadronen der damaligen Regierung für dessen Tod verantwortlich. Der Bischof war wegen seines Einsatzes für die Armen und den Frieden eine Zielscheibe der Todesschwadronen, die ihn für einen Kommunisten hielten. Seine Ermordung machte Romero zum Märtyrer für die Menschenrechte.

„Kein Soldat ist verpflichtet ein Gesetz zu befolgen, welches dem Gesetz Gottes entgegensteht, denn dieses ist ein unmoralisches Gesetz und niemand muss es erfüllen“, hatte Romero in seiner Predigt am Vortag seines Todes erklärt. Zu anderer Gelegenheit hatte er geäußert: „Wenn ich die Ungerechtigkeit anklage und verurteile, dann tue ich dies, weil es meine Pflicht als Priester eines unterdrückten und erniedrigten Volkes ist.“ Bereits vor dem Krieg, einer Zeit der außergerichtlichen Erschießungen und der Folter, tauchte die Losung „Für das Vaterland, töte einen Priester“ an den Mauern der Hauptstadt San Salvador auf.

Niemand wurde jemals für die Ermordung des 1917 in Ciudad Barrios geborenen Priesters Romero verurteilt. Die Wahrheitskommission ermittelte jedoch 1993 mit Hilfe der Vereinten Nationen, dass Major Roberto D’Aubuisson, ausgebildet in der berühmt berüchtigten Schule der Amerikas der Vereinigten Staaten, SOA (School of the Amerikas), die sich mittlerweile Institut für Kooperationen zum Schutz der Westlichen Hemisphäre WHISC (Western Hemisphäre Institute for Security Cooperation) nennt, die Erschießung Romeros anordnete. D’Aubuisson gründete die rechte Republikanisch Nationalistische Allianz ARENA (Alianza Republicana Nacionalista de El Salvador), die von 1989 bis 2009 in El Salvador regierte. D’Aubuisson starb 1992, ohne jemals für seine Verbrechen belangt worden zu sein.

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