Friedensabkommen

(span. Tratado de paz) In der zweiten Hälfte des 20sten Jahrhunderts litten viele Länder Lateinamerikas unter Militärdikaturen, der politischen Einflussnahme der USA, gewaltsamen Umstürzen und in der Folge unter bewaffneten Konflikten. In Guatemala, El Salvador und Kolumbien kämpften Guerillas gegen die Unterdrückung durch offen rechte Militärdiktaturen oder auf dem Papier demokratische oligarchische Regime. In Nicaragua finanzierten die USA einen Contra-Krieg gegen die sandinistische Revolution. Ab Ende der 1980er Jahre bemühten sich die UNO und die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) verstärkt um die Lösung dieser Konflikte in Zentralamerika. 1987 wurde in der guatemaltekischen Stadt Esquipulas unter fünf zentralamerikanischen Präsidenten ein regionaler Friedensplan beschlossen und in der Folge in Nicaragua (1990), El Salvador (1992) und Guatemala (1996) Friedensabkommen geschlossen. 1987 wurde in der guatemaltekischen Stadt Esquipulas unter fünf zentralamerikanischen Präsidenten ein regionaler Friedensplan beschlossen und in der Folge in Nicaragua (1990), El Salvador (1992) und Guatemala (1996) Friedensabkommen geschlossen. Danach wurden dort Versöhnungskommissionen eingesetzt um die Verbrechen beider Seiten aufzuarbeiten. In Guatemala und El Salvador wurde der Konflikt auch strafrechtlich aufgearbeitet, in Nicaragua hingegen setzten nach 1990 die verschiedenen Regierungen eher auf eine „Politik des Vergessens“. In Kolumbien wurde nach vielen Rückschlägen erst 2016 in der Präsidentschaft von Juan Manuel Santos ein Abkommen zwischen dem Staat und den FARC unterzeichnet. Während in Zentralamerika immerhin eine Demilitarisierung der Guerillagruppen und die Verkleinerung der nationalen Streitkräfte erreicht werden konnte, wurden wichtige Aspekte der Friedensabkommen nicht oder nur unzureichend umgesetzt. Vor allem wurden die Konfliktursachen, v.a. die extreme Ungleichheit, nicht beseitigt. Stattdessen beförderten die Friedensabkommen neoliberale, extraktive und ausbeuterische Entwicklungsmodelle und in der Folge Migration und Flucht aus Zentralamerika. In Kolumbien legten die FARC zwar die Waffen nieder, die Regierung von Santos Nachfolger Ivan Duque aber arbeitet gegen das Friedensabkommen und soziale Aktivist:innen werden bedroht und ermordet.

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