Eukalyptus-Monokultur: Indigene Gemeinde wehrt sich gegen NGO-Projekt

(Asunción, 3. August 2020, BASE-IS).- Die indigene Gemeinschaft Qom de Cerrito im paraguayischen Chaco wehrt sich gegen ein Eukalyptus-Monokultur-Projekt auf ihrem Territorium. Die für das Projekt zuständige NGO Fundación Paraguaya hat auf dem Gebiet einheimische Bäume abgeholzt und versucht derzeit, gegen den Widerstand der Gemeinde die Wiederaufforstung mit Eukalyptusbäumen durchzusetzen.

NGO verstößt gegen geltendes Recht

Bernarda Pesoa, Gemeindevorsteherin und Leiterin der Organisation für Frauen und Indígenas in ruralen Gebieten (CONAMURI), erklärte, Land, die Umwelt und das Wasser stellten die Lebensgrundlage der Gemeinschaft dar, und die werde man so gut es geht verteidigen. Die Monokultur mit Eukalyptusbäumen schädige das ökologische Gleichgewicht und belaste die ohnehin schon knappen, selbstverwalteten Wasserquellen der Gemeinde. Weiterhin warf Pesoa der paraguayischen NGO vor, gegen die Verfassung und die Gesetze des Landes verstoßen zu haben. Diese garantieren, dass keine Aktivitäten in Gebieten indigener Gemeinschaften ohne vorherige Konsultation und Information der Gemeinde durchgeführt werden dürfen. Das Projekt wird jedoch nur von zwei Gemeindevorsteher*innen aus den acht bestehenden Dörfern im Qom-Gebiet unterstützt. Die Gesetzgebung verbietet außerdem die Verpachtung von Indígena-Gebieten. Somit liege ein weiterer Verstoß seitens der NGO vor.

Der Website der Fundación Paraguaya zufolge ist das Wiederaufforstungsprojekt mit Eukalyptus auf 20 Hektar der Gemeinschaft geplant. Das gewonnene Holz soll innerhalb der nächsten zehn Jahre verkauft werden. Expert*innen zufolge führt die Wiederaufforstung mit Eukalyptus zu einer geringeren Infiltrationsrate von Regenwasser als bei anderen Baumarten, das wiederum führt zu Veränderungen des empfindlichen Ökosystems der Chaco-Region.

Monokultur bedeutet Biodiversitätsverlust

Angesichts dieser Situation forderten mehrere Gemeinden der Qom de Cerrito Gemeinschaft zu Protesten gegen das Monokultur-Projekt der paraguayischen Organisation auf. Die Projekt-Gegner*innen kritisieren vor allem den Verlust der biologischen Vielfalt, der mit der Umsetzung des extraktivistischen Projektvorhabens einhergehen würde.

Fundación Paraguaya ist eine Nichtregierungsorganisation, die nach eigenen Angaben, innovative Lösungen zur Bekämpfung von Armut sucht. Sie wird von dem Geschäftsmann und Politiker Martín Burt geführt. Martín Burt war nach dem Amtsenthebungsverfahren gegen Fernando Lugo Bürgermeister von Asunción für die Liberale Partei (1996-2001) und Stabschef der De-facto-Regierung von Federico Franco.

Übersetzung: Lena Tschech

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