(Amazonasregion, 12. Februar 2024, Servindi) – Nach jahrelangem Druck von indigenen Gruppen und zivilgesellschaftlichen Initiativen hat die britische Bank Barclays angekündigt, die Finanzierung von Öl- und Gasprojekten im Amazonasgebiet einzustellen. Eine Reihe von Banken hat bereits beschlossen, den Geldfluss in einen Sektor einschränken, der erheblich zur Zerstörung des Amazonasgebietes beiträgt und den Klimawandel befördert. Eine entsprechende Mitteilung kam von der Koordinierungsstelle indigener Organisationen im Amazonasbecken (COICA). Gemeinsam mit der Umweltorganisation Stand.earth begrüßte COICA den Schritt zum Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen in der Region. „Jeder Ausstieg eines Bankhauses aus diesen Geschäften im Amazonasgebiet setzt dem Point of no Return etwas entgegen und eröffnet die Möglichkeit, die Integrität der Ökosysteme und ihre unglaubliche Artenvielfalt zu erhalten (…)“, so COICA-Koordinatorin Fany Kuiru. Die Entscheidung des Bankhauses Barclays ebne den „größten Finanziers der Zerstörung im Amazonasgebiet“ den Weg, ihrem Beispiel zu folgen, ergänzte Marytana Dominiak von der Abteilung Finanzierung von Klimaschutzprogrammen bei Stand.earth. Die Barclays-Politik ist ein wichtiges Signal an die anderen Banken mit dem größten Einfluss in der Region: JPMorgan Chase, Citi, Bank of America, Santander, Itaú, Goldman Sachs und Bradesco.
Banken sollen ihrer Verantwortung gerecht werden
Die Initiative Stand.earth hat eine Liste der Großbanken zusammenstellt, die mit ihrer Finanzierung in Absprache mit dem Ölsektor an der Zerstörung des Amazonas beteiligt sind. Barclays belegt dort derzeit Platz 61. Seit Stand.earth die Plattform „Exit Amazon Oil and Gas“ ins Leben gerufen hat, beschlossen Banken wie BNP Paribas, Natixis, ING und Credit Suisse, die Finanzierung des Handels mit Öl aus den Häfen Ecuadors und Perus einzustellen. Barclays folgt mit seiner neuen Politik der Linie der britischen Bank HSBC, die im Jahr 2022 den Amazonas-weiten Ausstieg aus Öl- und Gasgeschäften beschloss. „Es liegt in der Verantwortung der Banken, ihre Verpflichtungen zum Schutz der biologischen Vielfalt, zur Wahrung der Menschenrechte und zur Bekämpfung der Klimakrise zu erfüllen“, betonte COICA. Die Banken müssten das Risiko anerkennen, das die Öl- und Gasförderung für den Amazonas und die indigenen Gemeinschaften darstellt, und Verantwortung übernehmen für Korruption, Umweltverschmutzung, Abholzung und Gewalt, die durch die Rohstoffindustrie verursacht werden.
Der neue Bericht von Stand.earth, COICA und Earth InSight wird für März 2024 erwartet. Der Ausstieg der Kreditinstitute aus den Öl- und Gasprojekten und seine Bedeutung für die Amazonasregion wird ein Schwerpunkt darin sein.
Bankhaus Barclays will keine Extraktivismus-Projekte mehr finanzieren von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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