Zum Tag des indigenen und Schwarzen Widerstands

(Oaxaca, 12. Oktober 2022, educa oaxaca/poonal).- Der 12. Oktober wurde und wird in Spanien bis heute unkritisch als Nationalfeiertag und Jahrestag des Beginns der Kolonisierung Lateinamerikas im Jahr 1492 gefeiert. Indigene und Schwarze Gemeinschaften in Lateinamerika („Abya Yala“) begehen den 12. Oktober jedoch als Tag des Widerstands gegen koloniale und neokoloniale Strukturen – auch im südmexikanischen Oaxaca.

530 Jahre nach Beginn der europäischen Invasion auf diesem Kontinent seien die indigenen Gemeinschaften „hier“, ließen gesellschaftliche Organisationen in Oaxaca kürzlich verkünden: „Wir kämpfen gegen Plünderung, Enteignung, Beherrschung und Unterdrückung in all ihren Formen.“ Die indigenen Gemeinschaften und Völker würden „dank der Weisheit, die wir von unseren Vorfahren und Ahninnen geerbt haben“, widerständig bleiben und überleben. Das erklärte der Zusammenschluss der Organisationen aus Oaxaca FORO. Die Vereinigung ist eine von vielen Bewegungen und Organisationen, die am 12. Oktober in Oaxaca und in ganz Mexiko demonstriert haben.

Die dreizehn sozialen Organisationen, die im FORO organisiert sind, kritisierten bis heute anhaltende koloniale Strukturen. So erfolgten im Namen einer angeblichen „Entwicklung“ Angriffe auf indigene Territorien. In Wahrheit geschehe dies jedoch zur „Bereicherung für die Eliten“. Als Beispiele nannten die Organisationen große Infrastrukturprojekte in Mexiko wie den Tren Maya oder den Transisthmischen Korridor. Anlässlich des 12. Oktobers bekräftigten die Mitglieder der Organisationen im 530. Jahr des indigenen und Schwarzen Widerstands ihr Engagement für die Völker von Oaxaca in einem unabhängigen, autonomen Kampf von unten und von links.

„Plünderung und Kolonialisierung dürfen nicht gefeiert werden!“

„Daran erinnern, um nicht zu vergessen! Plünderung und Kolonialisierung dürfen nicht gefeiert werden“, erklärte auch die Internationale für die Rechte indigener Völker (IPRI). „Die indigenen Völker von Abya Yala gehen und kämpfen weiterhin gemeinsam. Wir sind der tausendjährige Widerstand und unterstützen die Mutter Erde“. Gleichzeitig prangerten die Organisationen auch das alarmierende Ausmaß an Gewalt und Angriffe gegen indigene Führungspersönlichkeiten in Lateinamerika an.

An diesem 12. Oktober fanden in verschiedenen Regionen des Landes Demonstrationen indigener Bewegungen statt. In Morelos setzt sich die Nahua-Gemeinde Cuentepec für ihr Land ein und wehrt sich gegen ein Bergbauprojekt des Unternehmens Esperanza Silver. Für den Nachmittag des 12. Oktober hatte der Nationale Indigene Kongress (CNI) außerdem zu einer Demonstration in Mexiko-Stadt aufgerufen, die Teil der weltweiten Aktion gegen Militarisierung und kapitalistischen Krieg ist.

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