CIMI: 564 Indigene in zehn Jahren ermordet

von Iuri Müller

(Berlin, 14. Juni 2013, Brasil de fato/Sul 21).- Zahlen des Indigenenmissionsrates CIMI belegen, dass in Brasilien von 2003 bis 2012 insgesamt 564 Indigene ermordet wurden. Während der Staat jedes Jahr weniger Anerkennungen von indigenem Land vornehme, wachse der Druck, der von Gruppen ausgehe, die mit dem Agrarsektor verbunden sind. Entsprechend nehme auch die Zahl der Morde zu.

Erkämpfte Rechte werden zurückgeschraubt

CIMI zufolge hat die Zahl der Demarkierungen unter den Regierungen des Präsidenten Lula und der aktuellen Präsidentin Dilma Rousseff abgenommen. Was die Morde betreffe, so seien die meisten Fälle im Bundesstaat Mato Grosso do Sul zu beklagen. Auf ganz Brasilien bezogen war 2012 mit 61 Morden das gewalttätigste Jahr seit 2007.

Im Gespräch mit dem Webportal “Sul 21” erklärte der stellvertretende CIMI-Vorsitzende, der Philosoph Roberto Liebgott, der Anstieg der Zahl der Morde sei die Folge einer vernachlässigten Umsetzung der Rechte der indigenen Völker. Es nähmen gesetzliche Maßnahmen zu, mit denen bereits eroberte und für garantiert gehaltene Rechte wieder zurückgeschraubt würden.

Einstige politische Verbündete rücken von Indigenen ab

Die Verwundbarkeit von Brasiliens Indigenen ist nach Ansicht von Liebgott teilweise auch eine Folge davon, dass Parteien, die traditionell Verbündete der indigenen Bewegung gewesen seien, sich inzwischen von dieser entfernt hätten – nicht zuletzt die regierende Arbeiterpartei PT.

Dementsprechend wache im Grunde genommen niemand mehr über die Einhaltung der verfassungsmäßigen Rechte der Indigenen. Sobald Parteien einmal an der Regierung seien, änderten sie umstandslos ihre Haltung – dies lasse sich auf verschiedenen Ebenen in Brasilien beobachten. Statt sich weiterhin für die indigene Sache einzusetzen, werde dann der wirtschaftlichen Entwicklung das Wort geredet.

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