Haiti feiert zu Jahresanfang 220 Jahre Unabhängigkeit

Haiti Unabhängigkeit
Angriff und Einnahme der Crête-à-Pierrot (4. – 24. März 1802). Foto: Originalillustration von Auguste Raffet, Kupferstich von Ernst Hébert, via wikimedia commons, PDM.

(Port-au-Prince, 01. Januar 2023, prensa latina).- Haiti hat am 1. Januar 2024 den 220. Jahrestag seiner Unabhängigkeit von Frankreich gefeiert. Als erstes schwarzes Land der Welt befreite sich der Inselstaat seinerzeit. Die Feierlichkeiten fanden inmitten einer schwierigen Zeit statt, die von Sicherheitsproblemen, politischer Instabilität und ökonomischer Krise geprägt ist.

Kampf gegen Napoleons militärisch überlegene Truppen

Am 1. Januar 1804 erklärte der revolutionäre Anführer Jean Jacques Dessalines die Unabhängigkeit von Frankreich. Dem waren 12 Jahre an Kämpfen einer indigenen Armee gegen eines der besten Militärs der damaligen Zeit vorausgegangen, dem Napoleón Bonaparte vorstand.

Die Revolte begann im Jahr 1791, mit einem Sklav*innenaufstand im Norden der Insel. Anführer war der in Westafrika geborene Jamaikaner Dutty Boukman, ein Voodoo-Priester. Sein Plan war es, die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte aus der Französischen Revolution von 1789, laut der alle Menschen gleich sind, in Haiti umzusetzen.

Ehemalige Sklav*innen an Staatsspitze

Besagter Aufstand galt als erste große revolutionäre Bewegung im kolonialen Amerika. In Haiti mit seinen rund 570.000 Bewohner*innen herrschte eine tiefgreifende Ungleichheit. Die Unabhängigkeit des Karibikstaates sollte einen Meilenstein darstellen. Erstmals wurde ein Land befreit und von Menschen angeführt, die versklavt worden waren.

Die Unabhängigkeit kostete Haiti einen hohen materiellen Preis: Frankreich verlangte von dem kleinen Land die Zahlung einer Summe, die dem fünffachen Budget der alten Kolonialmacht entsprach, sowie sechs Mal so hoch war, wie der Preis, den die USA für den Kauf des Louisiana-Territoriums im Jahr 1803 an Frankreich bezahlt hatten. Nur unter dieser Voraussetzung war Paris bereit, die Unabhängigkeit von Haiti anzuerkennen.

Im 20. Jahrhundert erneute Fremdherrschaft durch die USA

Die Folge war eine enorme Verschuldung, die zum Zusammenbruch der haitianischen Volkswirtschaft führte. Eine korrupte Regierung löste die andere ab. Hinzu kam im 20. Jahrhundert eine mehr als 20 Jahre dauernde Besatzung durch die USA (1915 bis 1934), welche sogar die Goldreserven der Nationalbank Haitis stahlen.

Im Jahr 2023 wurden in Haiti etwa 3.000 Menschen ermordet, über 1.000 Menschen trugen infolge von Gewalt Verletzungen davon. Alarmierend hoch war auch die Zahl an Entführungen und Menschenrechtsverletzungen. Hinzu kommen Übergriffe und sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Die humanitäre Situation hat sich erheblich verschlechtert, mehr als die Hälfte der Haitianer*innen ist dringend auf Unterstützung angewiesen.

CC BY-SA 4.0 Haiti feiert zu Jahresanfang 220 Jahre Unabhängigkeit von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert