(Medellín, 22. Juli 2022, colombia informa/contagio radio).- Über 100 kolumbianische Ex-Kämpfer*innen der FARC und Unterzeichner*innen des Friedensvertrages verkündeten ihren Austritt aus der Partei Comunes, die im Kongress noch mit zehn Sitzen vertreten ist. Comunes ist aus dem Friedensabkommen 2016 zwischen der FARC-Guerilla und der damaligen kolumbianischen Regierung unter Juan Manuel Santos hervorgegangen. Die Parteiführung sei in Unregelmäßigkeiten in Zusammenhang mit ihrer Verantwortung bei der Umsetzung des Friedensabkommens verwickelt, kritisierte die Gruppe am 22. Juli in einer öffentlichen Erklärung. Die ausgetretenen Mitglieder werden von der Ex-Senatorin Victoria Sandino, Senator Israel Zúñiga, sowie Milton de Jesús Toncel (Joaquín Gómez), Benedicto González und weiteren bekannten ehemalige Guerillakämpfer*innen angeführt.
Vetternwirtschaft und Stigmatisierung
Die Gruppe wirft der Parteiführung insbesondere Vetternwirtschaft und Misswirtschaft in der Verwaltung, Verleumdungskampagnen und Stigmatisierung derjenigen vor, die sich kritisch zu den ihrer Meinung nach bestehenden Missständen äußern. Sie wirft der Partei zudem mangelnde Solidarität mit den Unterzeichner*innen des Friedensabkommens vor, von denen 337 seit 2016 ermordet wurden.
Unter anderem erklärten die ehemaligen Comunes-Mitglieder, dass sie „den grassierenden Klientelismus und die Vetternwirtschaft innerhalb der Führung der Comunes-Partei“ ablehnen. Damit ist eine Rückkehr in deren Reihen unwahrscheinlich. Sie erklärten jedoch, sich weiterhin den Friedensverträgen verpflichtet zu fühlen und kündigten an, eine neue Partei gründen zu wollen, die den Ideen der FARC-Gründer Manuel Marulanda und Jacobo Arenas folgen wolle.
FARC-Partei verliert über 100 Mitglieder von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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