Der Staat implodiert

Peru Missregierung
Rechts im Bild: die Historikerin Carmen Mc Evoy, 2015.
Foto Peruanisches Außenministerium via flickr.
CC BY-SA 2.0 Deed

(Lima, 13. Februar 2024, servindi).- Der Staat implodiert: Während er selbst seine grundlegenden Funktionen nicht mehr erfüllt, sind illegale Interessengruppen an seine Stelle getreten und handeln nach eigenem Belieben, so die renommierte Historikerin Carmen Mc Evoy. Das „Debakel des Systems“ habe aus dem Land eine „Republik des Schreckens“ gemacht, die von zahlreichen Krisen und ungelösten strukturellen Problemen geschüttelt sei.

Ein Land ohne politische Parteien

Mc Evoy sprach Ende Januar mit dem Journalisten César Hildebrandt. Ihre Kritik an der aktuellen Situation ihres Landes fiel hart und wortgewaltig aus. Menschen, die das Amazonasgebiet verteidigen, werden straflos ermordet, staatliche Aufgaben wie die Gewährleistung von Sicherheit, Gesundheit und Bildung nicht mehr erfüllt, auf offener Straße werden Morde verübt, Frauen überfallen und entstellt, die Verwaltung sämtlicher Ressourcen unterliege einem dichten Netz aus Korruption, das jeglicher Moral entbehre. Die Liste der Verbrechen, die in Peru immer alltäglicher werden und die Abwesenheit des Staats unter Beweis stellen, ist lang. Die Situation werde von Tag zu Tag schlimmer, und man wisse nicht, wohin das alles führe, schlussfolgert Mc Evoy. „Und unsere Präsidentin beschränkt sich derweil aufs Bonbonverteilen. Wir leben in einer absoluten Missregierung. Braucht es dazu noch mehr Beweise?”. Das Ausmaß der Korruption auf höchster staatlicher Ebene und im privaten Sektor verbinde die einzelnen Teile des großen Problems zu einem dauerhaften Kreislauf. Ein Machtwechsel sei dringend notwendig, doch gänzlich ungewiss sei, wie der vonstattengehen könne in einem Land ohne politische Parteien.

Das komplette Interview mit César Hildebrandt gibt`s zum Anhören bei servindi.

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