Vergeltungsaktionen gegen Umweltschützer*innen befürchtet

(Berlin, 16. Dezember 2013, poonal).- Umweltschützer*innen, die sich gegen Industrieprojekte in der ecuadorianischen Region Intag aussprechen, sehen sich zunehmend in ihrer Sicherheit bedroht. Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa hatte die Aktivitäten des Umweltschützers Carlos Zorilla und weiterer Aktivist*innen in der Region Intag in seinen wöchentlichen Ansprachen wiederholt als “destabilisierend” und eine von Ausländern angezettelte Einmischung in die Regierungspolitik angeprangert.

Am 28. September hatte Correa erstmals während seiner wöchentlichen Fernsehansprache Fotos und Informationen von Aktivist*innen aus der nordecuadorianischen Region Intag veröffentlicht, darunter auch zu Carlos Zorrilla, einem US-Amerikaner kubanischer Herkunft, der seit 35 Jahren in der Region lebt. Am 7. Dezember hat Correa Zorrilla und andere Personen nicht nur erneut beschuldigt, im Auftrag ausländischer Interessen tätig zu sein, sondern forderte die Einwohner*innen Ecuadors auch zum Handeln auf.

Carlos Zorrilla ist Gründungsmitglied der Umweltschutzorganisation DECOIN (Defensa y Conservación Ecológica de Intag), die sich für den Erhalt des subtropischen Regenwalds und der Biodiversität der Region Intag einsetzt. Carlos Zorrilla beteiligt sich seit vielen Jahren an lokalen Initiativen gegen Bergbauaktivitäten, die sich nachträglich auf die Umwelt auswirken würden und hat eigene alternative Projekte für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung ausgearbeitet.

Eilaktion von Amnesty International

Die erneuten Anschuldigungen und den Aufruf zum „Handeln“ hat Amnesty International zum Anlass genommen, am 12. Dezember zu einer Eilaktion aufzurufen. Die Menschenrechtsorganisation befürchtet angesichts der Anschuldigungen Vergeltungsaktionen.

In der Region Intag liegen große Kupfervorkommen, die Correa fördern möchte. Bei der lokalen Bevölkerung findet er dafür Zustimmung, doch viele Bewohner*innen der Region haben bereits seit den 1990er Jahren mehrmals Bergbaukonzerne aus der Region vertrieben. Zuletzt war es 2008 der kanadische Konzern Ascendent Copper, der nach Protesten auf die Ausbeutung der Kupfervorkommen im Ort Junín verzichtete.

Am 14. September hatten Umweltschützer*innen in Intag den Mitarbeiter*innen der Bergbaubehörde ENAMI den Zugang zu Teilen der Region versperrt, als diese Proben für eine Umweltverträglichkeitsprüfung entnehmen wollten. Damit haben sie möglicherweise den Zorn des Präsidenten auf sich gezogen. Zwar war Carlos Zorrilla nach eigenen Angaben gar nicht dabei. Doch sorgt sich Amnesty International um Zorrilla und die anderen vom Präsidenten genannten Personen auch deshalb, weil am 4. Dezember die Umweltorganisation Fundación Pachamama ohne Vorankündigung durch die Polizei geschlossen wurde.

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