Menschenrechtsbeauftragte beendet Besuch bei Indigenen

(Guatemala-Stadt, 31. August 2013, cerigua/poonal) .- Die Beauftragte der Interamerikanischen Menschenrechtskommission CIDH für indigene Völker, Dinah Shelton, hat am 30. August ihren Besuch in Guatemala beendet. Sie wollte sich über die Probleme informieren, die industrielle Großprojekte auf indigenen Gebieten hervorrufen. „Frau Shelton hat ein großes Konfliktpotential bei Großprojekten auf indigenen Ländereien festgestellt, wie bei Bergbau, Wasserkraftwerken als auch bei den Monokulturen Palmöl und Zuckerrohr“, erklärte die Pressesprecherin der CIDH, María Isabel Rivero. Es herrsche ein großes Misstrauen der indigenen Völker und Gemeinden gegenüber den staatlichen Behörden und umgekehrt, so Rivero weiter.

Solche Industrieprojekte haben in Guatemala zu starkem Widerstand seitens Umweltschützer*innen, Bauern und Indigenen geführt; sie sehen die Umwelt bedroht, da die Flüsse und das Grundwasser der betroffenen Gemeinden belastet würden. Während ihres zehntägigen Aufenthaltes in Guatemala traf sich Shelton mit Außenminister Fernando Carrera, dem Staatssekretär für Frieden, Antonio Arenales Forno, sowie mit indigenen Organisationen, Sprecher*innen und Führungspersönlichkeiten.

Die hochrangige Funktionärin besuchte verschiedene Stationen im ganzen Land: In der an Mexiko angrenzenden Provinz Huehuetenango baut eine spanische Firma ein Kraftwerk; in San Marcos betreibt die kanadische Firma Goldcorp eine umstrittene Goldmine. Shelton machte auch in der Provinz Totonicapán Halt; dort hatte das Militär im letzten Jahr eine Demonstration von Indigenen angegriffen und sechs Menschen getötet.

Besuch von Mord an Kindern überschattet

In der Gemeinde Monte Olivo in der Provinz Cobán wurden zwei Kinder erschossen, während Shelton dort zu Besuch war. Mutmaßlicher Täter war der Wachmann des Kraftwerkes Santa Rita, das von der Gemeinde abgelehnt wird; er wurde gefasst und hat angeblich ausgesagt, dass er einen Aktivisten gegen das Kraftwerk erschießen sollte. Da sich dieser Aktivist aber auf einem Treffen mit Shelton befand, habe der Wachmann aus Frust die Kinder erschossen. Er wurde anschließend festgehalten und Stunden später von aufgebrachten Nachbarn gelyncht, nachdem sich die Polizei geweigert hatte, ihn festzunehmen. Pressesprecherin Rivero bedauerte den Tod der Kinder ausdrücklich.

Shelton hat keine Angaben zum allgemeinen Zustand der indigenen Völker in Guatemala gemacht, da sie einen Bericht mit Empfehlungen an die Regierung erstellen wird, der vermutlich Anfang 2014 erscheint. Die CIDH ist eine unabhängige Abteilung der Organisation Amerikanischer Staaten. Shelton ist seit dem 1. Januar 2010 für einen Zeitraum von vier Jahren im Amt.

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