Lebenslange Haft für Beteiligte an Verbrechen der Militärdiktatur

Militärdiktatur Argentinien
Seit 1977 setzen sich die Mütter und Großmütter der Plaza de Mayo (Madres y Abuelas de Plaza de Mayo) dafür ein, die Verantwortlichen der während der Militärdiktatur verübten Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Foto: Nazza Stencil via wikimedia commons, CC BY-SA 3.0 DEED. 

(Buenos Aires, 26. März 2024, Prensa Latina).- Das Bundesgericht 1 der argentinischen Stadt La Plata hat vergangene Woche zehn Angeklagte wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den Brigaden Pozo de Banfield, Quilmes und Lanús zu lebenslanger Haft verurteilt.

Zu dieser Strafe wurden Federico Minicucci, Guillermo Domínguez, Carlos Fontana, Carlos Romero, Jorge Di Pasquale, Roberto Balmaceda, Jaime Smart, Juan Wolk, Jorge Bergés und Horacio Castillo verurteilt.

Nach dreieinhalb Jahren Verhandlung verhängten die Richter Ricardo Basílico, Esteban Rodríguez und Walter Venditti auch gegen Julio Candioti eine 25-jährige Haftstrafe, während Enrique Barre freigesprochen wurde.

Unter den Klägern befindet sich die Vereinigung Großmütter der Plaza de Mayo (Abuelas de Plaza de Mayo), die wiedergefundenen Enkelkinder Carlos D’Elía, Victoria Moyano, Pedro Nadal, María José Lavalle und ihre Schwester María.

Weitere Kläger*innen sind Laura Garack, die ihren Bruder sucht, Pablo Díaz, der Überlebende der Nacht der Bleistifte, sowie Graciela Borelli, Angehörige eines uruguayischen Staatsbürgers, der Opfer des Condor-Plans war. Der Condor-Plan war ein geheimes Kooperationsabkommen zwischen südamerikanischen Diktaturen zur Verfolgung politischer Gegner*innen, das während der argentinischen Militärdiktatur angewendet wurde. Die „Nacht der Bleistifte“ bezeichnet ein tragisches Ereignis während der argentinischen Militärdiktatur am 16. September 1976, bei dem mehrere Schülerinnen und Schüler festgenommen und gefoltert wurden, nachdem sie sich für Bildungsreformen und soziale Gerechtigkeit eingesetzt hatten. Einige von ihnen sind bis heute verschwunden.

In einer Erklärung präzisierten die Großmütter, dass sie die Angeklagten „wegen unrechtmäßiger Freiheitsberaubung und Folter von 23 schwangeren Frauen und einer Mutter, die zusammen mit ihrem Kind entführt wurde, sowie wegen Entführung, Zurückhaltung und Verborgenhaltung von zehn Enkeln angeklagt haben, von denen sieben bereits ihre Identität zurückerlangen“.

Die Angeklagten sind Repressoren der geheimen Haftzentren Pozo de Banfield, Quilmes und Brigada de Lanús, die der Provinzpolizei von Buenos Aires während der letzten zivil-militärischen Diktatur (1976-1983) unterstanden.

Auch der ehemalige Generaldirektor der Ermittlungen der Polizei von Buenos Aires, Miguel Etchecolatz, wurde angeklagt, unter dessen Leitung nicht weniger als 20 Folter- und Vernichtungszentren sowie mehrere geheime Entbindungsstationen funktionierten, in denen entführte Frauen entbanden und ihren Kindern weggenommen wurden. Etchecolatz starb 2022, während er wegen anderer Verbrechen eine Haftstrafe verbüßte. Abgesehen von den begangenen Gräueltaten weigerte er sich zu sagen, wo sich die Verschwundenen befinden.

 

CC BY-SA 4.0 Lebenslange Haft für Beteiligte an Verbrechen der Militärdiktatur von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert