Kriminalisierung des selbstverwalteten „Radio Manque“

(Montevideo, 02. November 2015, comcosur/poonal).- Am 15. Oktober 2015 wurde das freie und selbstverwaltete Radio Manque in Rancagua, ca. 100 Km südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago, durchsucht und die Ausstattung des Senders beschlagnahmt. Vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Radios wurden von den Mitarbeitern der Untersuchungspolizei PDI vorübergehend festgenommen und von Polizeiangehörigen geschlagen. Bei einigen von ihnen wurden daraus entstandene Verletzungen in einem Krankenhaus attestiert. Alle vier wurden mit weiteren Auflagen und Ermittlungen vorläufig wieder frei gelassen.

Grundlage für die Durchsuchung und Beschlagnahmung war eine Anzeige der Telekommunikationsbehörde (SUBTEL) und ein daraus resultierender Durchsuchungsbefehl der Staatsanwaltschaft wegen illegalen Sendens ohne Zulassung.

Radio Manque wurde 2013 als politisches und soziales Projekt ohne Profitinteressen gegründet. Es versteht sich als antikapitalistisches, antipatriarchales, selbstverwaltetes Projekt und hat sich die Herstellung von Gegenöffentlichkeit zum Ziel gesetzt. Es unterstützt soziale und politische Bewegungen und Forderungen und gestaltet diese z.B. mit Live-Übertragungen zu bestimmten Anlässen mit. Sendungen zu politischen Initiativen haben hier ebenso einen Platz wie Hörspiele oder die Unterstützung lokaler Musikerinnen und Musiker.

RadioManque ist online über www.radiomanque.org und auf UKW/FM unter 107.3 KHz zu hören. Der Weltverband freier Radios AMARC/Bereich Lateinamerika und Karibik veröffentlichte einen Aufruf zur Unterstützung von Radio Manque und eine Erklärung des Radios zum Vorfall.

CC BY-SA 4.0 Kriminalisierung des selbstverwalteten „Radio Manque“ von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert