von Laura Zierke
(Berlin, 01. November 2010, npl).- Der heutige Dienstag steht in der costaricanischen Hauptstadt San José noch einmal ganz im Zeichen des Kampfes um die Abschaffung des Dekretes 34.801-MINAET, das den Goldminentagebau Las Crucitas zu einem Projekt von nationalem Nutzen und öffentlichem Interesse erklärt. Auf einem Solidaritätsfest für diejenigen, die sich für den Umweltschutz in den Hungerstreik begeben haben, werden vor dem Präsidentenpalast verschiedene nationale Bands und Straßenkünstler*innen auftreten.
Kulturelles Spektakel vor dem Präsidentenpalast
Seit nunmehr 24 Tagen findet vor dem Präsidentenpalast ein Hungerstreik statt. Lange Zeit von der costaricanischen Regierung ignoriert, wollen die Aktivist*innen der Präsidentin Laura Chinchilla und ihrem Kabinett die Präsenz der Bevölkerung vor Augen führen – im Notfall eben mit Musik und kulturellem Spektakel.
90 Prozent der Costa-Ricaner haben sich gegen den Goldminentagebau in Las Crucitas ausgesprochen. Bei der Regierung trifft das allerdings auf taube Ohren. Die Entscheidung, die Mine im Norden des Landes Goldmine zu einem Projekt von nationalem Nutzen und öffentlichem Interesse zu erklären, hatte bereits das ehemalige Staatsoberhaupt Óscar Arias über die Köpfe der Costa-Ricaner*innen hinweg entschieden – die gegenwärtige Präsidentin Laura Chinchilla bezieht derzeit keine Stellung zu einer möglichen Abschaffung.
25 Tage Hungerstreik gegen Goldmine
Die Goldminengegner*innen befürchten, sollte die Goldmine in Betrieb genommen werden, würden Natur und die Bewohner*innen der Region unter den bekannten Auswirkungen von Goldtagebau und dem Einsatz von Zyanid leiden. Die Wasserverschmutzung sowie die Vernichtung von Wald, Fischbeständen und Anbauflächen würden neben gesundheitlichen Beeinträchtigungen gravierende sozioökonomische Probleme mit sich bringen. Migration in die Städte, Verlust der kulturellen Vielfalt und Armut wären die Folgen.
Von den ursprünglich elf Hungerstreikenden ist noch einer übrig geblieben. Zuletzt musste David Rojas am Montagvormittag mit niedrigem Blutdruck und hohem Puls in ein Krankenhaus eingeliefert. Auch eine der letzten Mitstreiter*innen, Rosibel Porras musste in die Notaufnahme – von Seiten der Regierung gab es keinen Kommentar.
Vielleicht wirkt nicht das Entbehren, sondern die Masse. So wird nun die Straße vor dem Regierungsgebäude den ganzen Dienstag über bespielt, hunderte Menschen werden erwartet und unter Umständen rüttelt die Musik auch Regierungsvertreter*innen auf.
(Foto: Andrés Guillén ist seit 25 Tagen im Hungerstreik/Foto: Voces Nuestras)
Tipp:
„Costa Rica – Konzern auf Goldsuche“ – Audiobeitrag von Torge Löding (Voces Nuestras) und Markus Plate: http://www.npla.de/de/onda/archiv/content/923
Dann eben laut! von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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