Maria Beatriz Nascimento als Heldin des Vaterlands geehrt

Quilombo Rassismus
In die metallenen Seiten des Buches werden die Namen der „Heldinnen und Helden des Vaterlands“ eingraviert.
Foto: Michelya1409 via wikimedia
CC BY-SA 4.0

(Brasilia, 31. Oktober 2023, agencia pulsar).- Das Werk von Maria Beatriz Nascimento umfasst Geschichtsschreibung, Literatur und audiovisuelle Produktion. Nun wurde ihrer Arbeit eine grundlegende Bedeutung für die Bildung des Schwarzen brasilianischen Denkens zuerkannt.

Die Historikerin, Dichterin, Drehbuchautorin, Aktivistin und wichtige Vertreterin des Schwarzen Feminismus wurde offiziell zur Heldin des Landes erklärt: Am 31. Oktober veranlasste der Präsident der Republik unter Anwendung von Gesetz 14.712/2023 die Aufnahme in das Buch der „Helden und Heldinnen des Vaterlandes“. Das Buch enthält die Namen von Brasilianer*innen, die sich „in vorbildlicher und heldenhafter Weise“ für ihr Land eingesetzt haben. Neben María Beatriz Nascimiento finden sich dort unter anderem die Namen von Zumbi de Palmares, Francisco José do Nascimento, Antonieta de Barros, Luiz Gama und Laudelina de Campos Melo. Der Vorschlag stammt von Senator Paulo Paim (PT-RS) und wurde in der Abgeordnetenkammer von den Abgeordneten Benedita da Silva (PT-RJ) und Laura Carneiro (PSD-RJ) eingebracht. Im Abschlussbericht des Gesetzentwurfs heißt es, Maria Beatriz do Nascimento sei „eine Vertreterin des Schwarzen Feminismus“ und ihre Arbeit „grundlegend für das Verständnis der Unterdrückung, die auf den Körpern Schwarzer Frauen lastet“. Das Ministerium für Ethnische Gleichstellung begrüßte die Würdigung von María Beatriz Nascimento und bezeichnete sie als „einen historischen Schritt nach vorn“. „Bis es zu dieser Entscheidung kam, waren mehrere Gespräche und Auseinandersetzungen mit Parlamentarier*innen vonnöten. Die Schwarzen Bewegungen hatten diese Anerkennung seit Jahrzehnten gefordert. Ihrem Kampf ist es zu verdanken, dass diese wichtige Schwarze Intellektuelle als Nationalheldin anerkannt wird“, erklärte Josiara Diniz, Leiterin des Sonderressorts für parlamentarische Angelegenheiten im Ministerium für Ethnische Gleichstellung.

Gelebter Feminismus und Kampf gegen das Erbe der Sklaverei

Maria Beatriz Nascimento wurde 1942 in Aracaju (SE) geboren und zog im Alter von sieben Jahren nach Rio de Janeiro, wo sie 1971 ihr Studium der Geschichte abschloss. Als Historikerin unterrichtete sie im staatlichen Schulsystem und forschte jahrzehntelang zur Entstehung der Quilombos, zum Schwarzen kulturellen Widerstand und zu Rassismus. Nascimento veröffentlichte zahlreiche Artikel, gründete 1981 die Arbeitsgruppe André Rebouças und schrieb den Dokumentarfilm Ôrí, eine Beschreibung des Werdegangs der Schwarzen Bewegung in Brasilien und ihres Kampfs gegen das Erbe der Sklaverei in den 1970er und 1980er Jahren. Der Film kam 1989 in die Kinos. Zu Nascimientos wissenschaftlichen Arbeiten gehören die Texte „Schwarze Frauen auf dem Arbeitsmarkt“, „Quilombo und das Gedächtnis der Gemeinschaft: eine Fallstudie“ und „Das Konzept des Quilombo und der Schwarze kulturelle Widerstand“.

1995 wurde María Beatriz Nascimiento im Alter von 52 Jahren vom Partner einer Freundin erschossen. Die Freundin hatte von der häuslichen Gewalt erzählt, Nascimiento hatte ihr  daraufhin geraten, sich zu trennen.

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