Frauenorganisationen demonstrieren gegen Feminizide

(San Salvador, 28. November 2021, arpas/poonal).- In El Salvador nehmen Frauenmorde und das Verschwindenlassen von Frauen weiter zu, während eine Reaktion des Staates ausbleibt. Angesichts des Internationalen Tages zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen (#25N) haben verschiedene Organisationen aus der feministischen Bewegung am 28. November eine Demonstration in San Salvador veranstaltet, um die aktuelle Situation der Salvadorianerinnen anzuprangern.

Die Organisationen warfen der Regierung vor, nicht rechtzeitig etwas gegen die Gewalt zu unternehmen, der Mädchen und Frauen täglich ausgesetzt werden. „El Salvador ist ein geheimes Grab“, beklagten verschiedene Kollektive wie Colectiva Amorales und Colectiva Las Incómodas („die Unbequemen“) im Rahmen einer symbolischen Aktion im historischen Zentrum von San Salvador.

„Wir sind gekommen, um Gerechtigkeit für unsere Verschwundenen zu fordern, für Chalchuapa, für die Frauenmorde, für die Überlebenden sexueller Gewalt und für Manuela. Wir fordern das Ende der Militarisierung unseres Lebens. Dass die Regierung angesichts der steigenden Anzahl der Verschwundenen schweigt, ist empörend“, heißt es in der Erklärung, die gleichzeitig der Höhepunkt der Versammlung war.

„Lebendig wurden sie uns genommen, lebendig wollen wir sie zurück“

Im Vorfeld der Demonstration wurde am Donnerstag, den 25. November eine Mahnwache für die vermissten Frauen organisiert, um die Gerechtigkeit für die Opfer zu fordern. „Es ist dringend notwendig, dass Maßnahmen aus der geschlechtsspezifischen Perspektive ergriffen werden, um diese Problematik anzugehen“, erklärte Alejandra Burgos vom salvadorianischen Netzwerk der Menschenrechtsverteidigerinnen. „Es kann nicht sein, dass eine Mutter, die nach ihren Kindern sucht, nach Ansicht der Regierung ein parteipolitisches Interesse vertrete. Es ist der Schrei einer Mutter, die Gerechtigkeit und Wahrheit fordert. Das Auffinden der geheimen Gräber zeigt uns, dass es dieses Phänomen gibt und unsere Erinnerung und unsere Leben beeinflusst. Wir als salvadorianische Gesellschaft können das nicht ignorieren“.

Im Gedenken an die vermissten und ermordeten Frauen wurden während der Mahnwache Namen der Opfer aufgerufen. Die Zahl der Feminizide in El Salvador ist gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent gestiegen.

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