(Oaxaca, 27. November 2023, npla).- Der 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. In Oaxaca, der Hauptstadt des gleichnamigen südmexikanischen Bundesstaates, zogen hunderte Frauen durch die Innenstadt zum zentralen Platz, dem Zócalo, um gegen die ausufernde Gewalt, der sie ausgesetzt sind, zu protestieren. Zentrales Thema des Protestmarschs war die selbst für mexikanische Verhältnisse hohe Zahl an Feminiziden im letzten Jahr. Oaxaca ist der Bundesstaat mit der zweithöchsten Feminizid-Rate Mexikos.
Allein in Oaxaca fast so viele Feminizide wie in Deutschland
Laut Angaben der Veranstalterinnen sind in den letzten zwölf Monaten mehr als einhundert Frauen im Bundesstaat ermordet worden, also eine Frau alle drei Tage. Somit hat Oaxaca eine Feminizid-Rate, die fast so hoch wie in Deutschland ist. Allerdings leben im Bundesstaat gerade einmal gut vier Millionen Menschen, also knapp fünf Prozent der Einwohner*innen Deutschlands. Die oft als Zeichen der Trauer schwarz gekleideten Frauen prangerten darüber hinaus an, dass im ersten Amtsjahr von Gouverneur Salomón Jara Cruz fast 400 Frauen verschwunden sind. Auch nahm die Gewalt gegen Migrantinnen und Mitglieder der LGBTQI+ Community zu.
Trotz neuen Gouverneurs keine Verbesserung
Anfang Dezember 2022 übernahm der der linksnationalistischen Morena-Partei angehörende Salomón Jara Cruz die Amtsgeschäfte als Gouverneur Oaxacas. Er versprach einen Aufbruch, einen Frühling für Oaxaca und ein Ende der Korruption, Straflosigkeit und Ungleichheit. Die Demonstrantinnen beklagen jedoch, dass sich trotz dieser Versprechen die Situation der Frauen in Oaxaca verschlechtert hat. Die Feminizid-Rate soll sogar gestiegen sein, und die Behörden schützen weiterhin die Täter, so die Kritik der Veranstalterinnen. Sogar am Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen wurde in Oaxaca ein Feminizid begangen. Auch die Statistiken der Sicherheitsbehörden bestätigen, dass in den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 die Zahl der Tötungsdelikte an Frauen gegenüber dem Vergleichszeitraum der letzten fünf Jahre gestiegen ist.
Einen Audiobeitrag über den feministischen Protestmarsch findet ihr hier.
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