Ciudad Juárez: Aktivistin Marisela Ortiz flieht in die USA

(Mexiko-Stadt, 14. März 2011, cimac).- Die Menschenrechtsverteidigerin und Gründerin der Organisation Unsere Töchter sollen nach Hause zurückkehren NHRC (Nuestras Hijas de Regreso a Casa), Marisela Ortiz Rivera, sah sich durch Morddrohungen, die sie am 10. März 2011 erhalten hatte, gezwungen ins Exil in die Vereinigten Staaten zu gehen.

“In meiner Situation geht es um Leben und Tod”

Im Interview mit der Presseagentur Cimac beklagte Ortiz, die Ciudad Juárez am 11. März 2011 verlassen hatte, dass auch der Schutz durch Leibwächter*innen nicht ausgereicht hätte um ihr Leben zu schützen. Trotz der Unterstützung ihrer Freunde und Kolleg*innen habe sie den Drohungen, die sie erhalten habe, nicht die Stirn bieten können.

Am frühen Morgen des 10. März 2011 tauchte eine Decke mit Drohungen in der Sekundärschule auf, an der Ortiz in Ciudad Juárez unterrichtet. Ortiz zog umgehend Konsequenzen, da es in diesen Situationen um „Leben und Tod“ gehe, erklärte die Aktivistin.

Tief traurig unterstrich sie, dass Menschenrechtsverteidiger*innen ihre eigenen Strategien entwickeln müssten um zu verhindern, dass sie, wie die Aktivistinnen Josefina Reyes (erfordert am 3. Januar 2010), Marisela Escobedo (ermordet am 16. Dezember 2010) und Susana Chávez ( ermordet am 6. Januar 2011) umgebracht werden.

Keine überstürzte Entscheidung

Marisela Ortiz erklärte, ihre Entscheidung sei nicht überstürzt gefallen. Obwohl sie sich nur schwer vorstellen könne, weit weg von ihrem Heim, ihrer Arbeit und ihrem Umfeld zu sein, wisse sie, dass die einzige Möglichkeit sich und ihre Familie in Sicherheit zu bringen darin bestehe, Ciudad Juárez zu verlassen.

Bislang seien neben ihr noch drei Aktivistinnen von einem “erzwungenen Ortswechsel”, wie es Marisela Ortiz nennt, betroffen. Dabei handelt es sich um Sara Salazar und ihre Tochter Marisela Reyes und um María Luisa García Andrade.

Ortiz erklärte, die Organisation NHRC, die sich als erste der Dokumentation, Anzeige und Untersuchung von Frauenmord in der Grenzstadt gewidmet hat, verfüge bereits seit einigen Jahren über kein festes Büro mehr.

Organisation wegen Drohungen ohne festes Büro

Die letzten Vorfälle seien nicht das erste Mal, dass die Organisation Opfer von Verfolgung und Drohungen ist. Schon zuvor seien die Büroräume durchsucht worden und Unbekannte hätten Dokumente wie auch Computer, die Informationen über ihre Arbeit enthielten, entwendet. Daraufhin hätten sie sich dazu entschlossen ihr Büro aufzugeben. Trotzdem gingen jedoch alle Mitglieder weiter ihrer Arbeit nach, so Ortiz.

Das Exil solle nach einer Reihe von Drohungen, die sie hart getroffen hätten, dazu dienen, wieder Ordnung und emotionale Stabilität in ihrer Familie herzustellen. Sie versicherte, dass sie zurückkehren werde, um ihre Arbeit für die Frauen und die Jugend von Ciudad Juárez fortzusetzen sobald die Regierung des Bundesstaates Chihuahua und die mexikanische Regierung für ihre Sicherheit garantieren können.

 

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