(Rio de Janeiro, 03. Dezember 2008, púlsar).- In einem Hotel im Rotlichtviertel am Platz Praça Tiradentes begann am 2. Dezember das 4. Nationale Treffen der Brasilianischen Prostituiertenbewegung. Bis zum 5. Dezember werden rund 50 Prostituierte aus 17 Bundesstaaten gemeinsam mit Vertreter*innen von Institutionen und Organisationen der Zivilgesellschaft in Rio de Janeiro die Herausforderungen des Berufszweiges diskutieren. Im Mittelpunkt stehen die Forderung nach Anerkennung der Prostitution als Beruf sowie Menschenrechtsverletzungen und Aids. Zudem wird eine Studie vorgestellt, die Ausgrenzung und Stigmatisierung von Huren in Rio de Janeiro untersucht.
Bürgerrechte für Prostitutierte
An der Eröffnungsveranstaltung nahm der Präsident der Anwaltsvereinigung OAB von Rio de Janeiro, Wadih Damous, teil. Er sagte, die Themen des Treffens beträfen die gesamte brasilianische Gesellschaft, so z.B. was die Verletzung von Menschenrechten angeht. Prostituierte seien Opfer von Gewalttaten, Vorurteilen und Intoleranz. Das Treffen diene dazu, ihre Bürgerrechte einzufordern, so Damous.
Die Abgeordnete Ines Pandeló, Vorsitzende der Frauenrechtskommission des Parlaments in Rio de Janeiro, vertrat die Auffassung, dass die Legalisierung der Prostitution zu mehr Sicherheit für die Frauen und zum Abbau von Vorurteilen führen würde. Ivo Brito, Vertreter des nationalen Aidsprogrammes der brasilianischen Regierung, hob die Bedeutung der Arbeit der Prostituiertenbewegung im Bereich Gesundheit und Menschenrechte hervor. „Diese Bewegung ist eine der Säulen in Kampf gegen Aids und zeichnet sich durch ihren solidarischen Charakter aus.“
„so wie jeder andere Beruf auch“
Gabriela Silva Leite, Direktorin der NGO Davida aus Rio de Janeiro, die das Treffen organisiert hat, plädierte für eine umfassende Formalisierung des Arbeitsfeldes Prostitution. „Regulierung ist wichtig, um Arbeitsrechte zu bekommen, so wie jeder andere Beruf auch“, so Silva Leite.
Per Video wurde während der Auftaktveranstaltung ein Grußwort des Bundesabgeordneten Fernando Gabeira gezeigt. Er ist Autor eines Gesetzesentwurfs zur Legalisierung der Prostitution, der sich an der Gesetzeslage in Deutschland orientiert. Es gehe nicht nur darum, die Verabschiedung dieses Gesetzes zu erreichen, sagte Gabeira. „Auch die Diskussion in Gesellschaft und Medien wird dazu beitragen, dass die Huren den Respekt erkämpfen, den sie verdienen.“
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