Indigene im Bundesstaat Amazonas werden diskriminiert

von J. Rosha

(Fortaleza, 20. September 2010, adital).- Indigene vom Volk der Madija Kulina stoßen in Ipuxuma im Süden des nordwestlichen brasilianischen Bundesstaates Amazonas auf offene Feindseligkeiten der Bevölkerung. Das zumindest beklagt Ercilia Tikuna von der indigenen Frauenorganisation Associação das Mulheres Indígenas do Médio Solimões e Afluentes (AMIMSA) mit Sitz in der Stadt Tefé. Die Gemeinde Ipuxuma befindet sich 1.380 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Manaus. Die Madija Kulina würden systematisch nicht beachtet. Die Indigenen leben in einem abgelegenen Gebiet in der Region des Rio Juruá und haben normalerweise wenig Kontakte zu den Nachbargemeinden.

„Der Bezirksrat für indigene Gesundheit, dem ich angehöre, erhielt von der Gesundheitsverantwortlichen in Ipuxuma einen Anruf“, berichtet Ercilia. „Demnach befänden sich in einem von der Gemeinde gemieteten Haus an Tuberkulose erkrankte Indigene. Diese würden von der lokalen Bevölkerung diskriminiert“. Weiter sagte Ercilia, Indigene seien angegriffen worden, als diese in die Stadt gekommen seien. Bewohner*innen des Viertels, in dem sich das besagte Haus befindet, hätten eine Sammelpetition mit Unterschriften der Nachbar*innen an die Bürgermeisterin gerichtet. In dieser wird sie aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Indigenen nicht länger in dem Haus bleiben. Sie könnten sich ja in ihrem Dorf behandeln lassen. Ercilia weist allerdings darauf hin, dass die Dürre in der Region in diesem Jahr die Flusspegel habe sinken lassen, weshalb die Indigenen gezwungen seien, zur Behandlung in die Stadt zu gehen, von wo sie aber nun vertrieben werden sollen.

Die Vorsitzende des Bezirksrates für indigene Gesundheit CONDISI (Conselho Distrital de Saúde Indígena do Médio Solimões), Francisca das Chagas Correia, hat eine Beschwerde an mehrere brasilianische Behörden und Organisationen geschrieben, darunter die Indigenenbehörde FUNAI (Fundação Nacional do Índio), die Bundesstaatsanwaltschaft und der Rat der indigenen Organisationen des Amazonasgebietes COIAB. Darin kritisiert sie, dass die beiden Indigenen Pissi Kulina (48) und Alfredo Kulina (70) eine Reise von 37 Tagen Dauer auf sich nehmen mussten, um eine Behandlung zu erhalten. Sie hätten Hunger, Kälte und viele Schmerzen erlitten, bevor sie in der medizinischen Station in Eirunepé in der Region des Rio Juruá eintrafen. „Sie waren unterernährt, krank und desorientiert, als sie dort ankamen“, heißt es.

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