Gemeindepolizei findet G-36-Gewehre von Heckler&Koch

von Wolf-Dieter Vogel

(Berlin, 02. September 2013, npl).- Mitglieder der autonomen Gemeindepolizei im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero haben bei der Besetzung des Rathauses der Stadt Tixtla am Montag, 26. August, mindestens zwei G-36-Sturmgewehre der Oberndorfer Rüstungsschmiede Heckler&Koch gefunden. Das meldet das Online-Portal „24 horas“. Diese Waffen durften gemäß der deutsche Exportgenehmigung wegen der schwierigen Menschenrechtslage nicht in die Region geliefert werden.

Auch die Bundesstaaten Chihuahua, Jalisco und Chiapas waren von der Belieferung explizit ausgeschlossen. Da aber mittlerweile in mehreren der „verbotenen Regionen“ G-36-Gewehre aufgetaucht sind, läuft gegen das Unternehmen ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontroll- sowie das Außenwirtschaftsgesetz. Auch eine Liste des mexikanischen Verteidigungsministeriums bestätigte, dass 1.924 der insgesamt 9.652 nach Mexiko gelieferten Schusswaffen nach Guerrero gingen.

Etwa hundert Gemeindepolizisten, die in der Coordinatora Regional de Autoridades Comunitarias (CRAC) organisiert sind, hatten das Rathaus von Tixtla besetzt, um die Freilassung von verhafteten Mitgliedern der Gruppe zu fordern. Sie drangen in das Gebäude ein und entwaffneten einige der anwesenden regulären Polizeibeamten. „In der Kommune besitzen wir elf Gewehre vom Typ HK G 36 in verschiedenen Modellen“, sagte der in der Behörde Verantwortliche für Öffentliche Sicherheit Rubén Reyes Zepeda später „24 horas“. Wegen der beiden abhanden gekommenen Waffen habe die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen.

Zunahme unabhängiger Milizen

Die CRAC ist seit 17 Jahren in zahlreiche Gemeinden im Osten Guerreros aktiv. Die Polizisten werden aus den Dörfern abgeordnet und orientieren sich an eigenen, teilweise traditionellen Rechtsvorstellungen. Nach Angaben der Organisation wurden in den letzten Wochen mindestens 70 ihrer Mitglieder festgenommen, einige seien verschwunden.

In den vergangenen Monaten haben sich neben den in der CRAC vereinten Gruppen weitere Milizen gebildet, die unabhängig von Polizei und Armee die Bevölkerung vor der Mafia schützen wollen. Seither haben sich die Auseinandersetzungen zwischen staatlichen Kräften und autonomen bewaffneten Organisationen zugespitzt. Während einige der Bürgerwehren mit der Landesregierung im Kampf gegen die Kartelle kooperieren, legen andere Wert auf ihre Unabhängigkeit und wurden teilweise von Soldaten entwaffnet.

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