(Madrid, 4. Dezember 2020, desinformémonos).- Wie die Umweltorganisation Greenpeace Anfang Dezember mitteilte, wurden im brasilianischen Amazonasgebiet zwischen August 2019 und Juli 2020 rund 11.088 Quadratkilometer Waldfläche abgeholzt; das entspricht 1,5 Millionen Fußballfeldern in einem Jahr oder drei Fußballfeldern pro Minute.
Die Abholzung habe im letzten Jahr um 9,5 % zugenommen und sei die höchste seit 2008, so die Daten des Prodes-Programms, ein Projekt, das sich mit der Bemessung der Entwaldung im Amazonasgebiet befasst. Am stärksten betroffen war der Bundesstaat Pará, gefolgt von Mato Grosso, Amazonas und Rondônia. „Die Fläche, die wir verloren haben, ist 7,29-mal so groß wie die Stadt São Paulo, das bedeutet 626 Millionen gefällte Bäume, anders ausgedrückt: drei verlorene Bäume für jede*n Brasilianer*in. Obwohl diese Zahlen bereits vorlagen, ging die Bundesregierung mit ungebrochener Entschlusskraft gegen zivilgesellschaftliche Aktionen zum Umweltschutz vor und nahm dabei verstärkt das Militär zur Hilfe“, empört sich Cristiane Mazzetti, Sprecherin von Greenpeace Brasilien. Die Demontage von Institutionen wie Ibama und ICMBio und die umweltfeindliche Politik haben dazu geführt, dass die Abholzung fast dreimal so hoch ist wie das gesetzlich festgelegte Reduktionsziel für die Entwaldung bis 2020. Das im Jahr 2009 verabschiedete Nationale Klimapaket Brasiliens hatte vorgesehen, die jährliche Entwaldungsrate im Amazonasgebiet um 80 % (im Vergleich zum Durchschnitt zwischen 1996 und 2005) auf 3.925 Quadratkilometer zu reduzieren. Außerdem könne Brasiliens Umweltbehörden im kommenden Jahr eine Budgetkürzung von bis zu 35% drohen, falls der Vorschlag der Regierung Bolsonaro im Nationalkongress Erfolg hat.
Die Zerstörung des Regenwals gefährdet Leben und Zukunft der Menschen
„Was das Amazonasgebiet und die Abholzungsraten angeht, führt uns die Regierung Bolsonaro für zurück in die Vergangenheit vor 2008. Sie verfolgt eine rückwärtsgewandte Vision, die unsere Anstrengungen zur Bewältigung der Klima- und Biodiversitätskrise torpediert“, erklärte der Leiter der Waldabteilung von Greenpeace Spanien Miguel Ángel Soto. „Die Zerstörung des Waldes bedroht nicht nur das Ökosystem, sondern auch das Leben und die Zukunft der Menschheit. Der Amazonas spielt für die Regulierung des globalen Klimasystems und für die Verteilung der Regenfälle in anderen Regionen eine fundamentale Rolle. Wenn wir nicht darauf drängen, die Zerstörung zu stoppen, werden die Folgen mit jedem Tag katastrophaler sein.“ Greenpeace forderte die brasilianische Regierung auf, die Umweltschutzbehörden zu stärken und zu fördern und unverzüglich einen Plan vorzustellen, der die Bekämpfung der Entwaldung und die Einrichtung von Schutzgebieten vorsieht, um den Schutz der Wälder zu gewährleisten und Landgrabbing zu verhindern.
Entwaldung im Amazonasgebiet: drei Fußballfelder pro Minute von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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