Favela

Favelas sind dicht bevölkerte, improvisiert erbaute Siedlungen, die als typisches Merkmal der brasilianischen Urbanität gelten. Sie bestehen aus kleinen Häusern mit einfachen Bauelementen, ebenso wie prekären Sanitäreinrichtungen bzw. Wasser- und Stromversorgung. Ihre Entstehung ist auf die Landflucht (êxodo rural) der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückzuführen. Arbeitslose oder schlechte bezahlte Arbeiter*innen vom Land mussten am Rand der Städte einen Wohnort mit niedrigen Lebenskosten auftreiben. Heutzutage sind Favelas am Rand von Schnellstraßen oder abseits von großen urbanen Gebieten, oder auch an Hängen inmitten von Städten zu finden. Laut Daten aus dem Jahr 2010 vom IBGE, dem Brasilianischen Institut für Geographie und Statistik, lebten 6% der Gesamtbevölkerung in Favelas oder ähnlichen Umständen. Rassistische Haltungen gegenüber den Favelas sind in Brasilien die Regel: In diesen periphären, armen Gebieten leben vor allem Menschen mit dunkler Haut, was die wirtschaftliche Struktur der brasilianischen Gesellschaft widerspiegelt. Hausmädchen, Lieferdienst-Mitarbeiter*innen, Pflegekräfte, Reinigungspersonal etc. wohnen üblicherweise in Favelas und arbeiten oft in den gleich nebenan stehenden, von Wohlhaben gekennzeichneten Vierteln der Städte.

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