CoNaDI
CoNaDi ist die Kurzform für Comisión Nacional por el Derecho a la Identidad – Nationalkommission für das Recht auf Identität. Die Kommission wurde 1992 in Argentinien gegründet. Ihre Arbeit besteht darin, die Herkunft von Menschen aufzuklären, die während der letzten argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) als Babys von Regimegegnerinnen geraubt und zumindest zum Teil in „politisch zuverlässige“ Familien verbracht wurden. Koordinatorin des Aufgabenbereichs ist seit 1994 Claudia Carlotto, die bereits 1992 mit dabei war. Seit ihrer Gründung hat die Kommission an Hunderten Suchaktionen mitgearbeitet; im Janunar 2025 wurde Enkel Nr. 139 gefunden. Die Suche nach den gestohlenen Babys erfolgt auf Anfragen, die die Conadi entgegennimmt – von den Großmüttern der Plaza de Mayo, von Personen, die entsprechende Informationen haben, oder von Menschen, die an ihrer biologischen Herkunft zweifeln.
Seit 2024 droht die Kommission den Sparplänen der Regierung Milei zum Opfer zu fallen. Der Zugang zu den Archiven soll ihr entzogen und Koordinatorin Carlotto entlassen werden. Dass die Kommissionüberhaupt gegründet wurde, verdankt sich dem Einsatz der Abuelas de Plaza de Mayo, die im Juli 1992 mit der Forderung nach der der Einrichtung eines speziellen Mechanismus für die Suche nach den verlorenen Identitäten an die Öffentlichkeit getreten waren.
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