AMMAR
AMMAR ist die Gewerkschaft von und für Frauen*, die anschaffen gehen. Das Kürzel steht für Asociación de Mujeres Meretrices de la República Argentina – Hurenverband der Republik Argentinien. Landesweit sind hier rund 10 000 Sexarbeiterinnen organisiert. AMMAR ist in 14 Provinzen des Landes mit 18 Zweigstellen vertreten. Die Anfänge von AMMAR gehen auf das Jahr 1994 zurück, als sich eine Gruppe von Sexarbeiterinnen in Buenos Aires zusammenfand, um grundlegende Menschenrechte einzufordern und sich gegen die zunehmende Polizeigewalt zu wehren. Die Organisation wurde 1994 offiziell gegründet und im März 1995 in den landesweiten Gewerkschaftsbund Central de los Trabajadores Argentinos aufgenommen. Dass das Problem der Polizeigewalt damit längst nicht überwunden war, erleben Sexarbeiter*innen täglich in ihrem Arbeitsalltag. 2004 wurde die AMMAR-Vorsitzende Sandra Cabreras in Rosario durch einen Kopfschuss getötet, nachdem sie Anzeige gegen örtliche Polizeibeamte gestellt hatte und trotz massiver körperlicher Bedrohung nicht bereit war, diese zurückzuziehen.
AMMAR kämpft für die vollwertige Anerkennung von Sexarbeit als Lohnarbeit einschließlich Zugang zu Gesundheits- und Altersversorgung und Sicherheit am Arbeitspatz. Der Verband arbeitet außerdem an der Außenwahrnehmung des Berufsstands; im Jahr 2013 wurde mit einer Kunstausstellung darauf hingewiesen, dass über 86 Prozent der werktätigen Sexarbeiterinnen Kinder haben. Der Verband leitet in Buenos Aires die Casita Roja, eine Anlaufstelle für Sexarbeiter*innen mit einem umfassenden Beratungs- und Betreuungsangebot. Die derzeitige Vorsitzende Georgina Orellano ist seit 2010 bei AMMAR aktiv und seit 2014 im Amt. Der Verband hat seit 2007 den Status einer gemeinnützigen NGO.
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