(Venezuela, 21. Januar 2014, telesur).- Der kolumbianische Ex-Präsident Álvaro Uribe Vélez, der wieder für den Senat kandidiert, wurde am 20. Januar auf dem Hauptplatz von Soacha in der zentralkolumbianischen Provinz Cundinamarca mit einem Hagel aus Tomaten empfangen. Eine große Gruppe von Einwohner*innen rief „Mörder“ und machte ihn verantwortlich für hunderte von Verschwundenen während seiner Amtszeit, die später als „falsos positivos“ bekannt geworden sind.
Die Bevölkerung von Soacha war das Epizentrum einer Tragödie: Von dort wurden mehrere unschuldige junge Männer in andere Regionen Kolumbiens gebracht, wo sie in Tarnkleidung gesteckt und ermordet wurden, um sie dann als Guerilleros zu präsentieren, die im Kampf gefallen seien. Dieses abgesprochene Verbrechen wurde als „falsos positivos“ bekannt und fand während der Regierungszeit Uribes statt, der sich jetzt als Kandidat seiner Partei Uribe Centro Democrático für den Senat bewirbt.
Tomaten, Flüche und Pappsärge
In Soacha hatten junge Leute von der „Tomatenpartei“, deren Markenzeichen es ist, Tomaten auf Behördeneinrichtungen und deren Symbole zu werfen, bereits auf den Ex-Präsidenten gewartet. Als Uribe auf dem Podium sprach, beschimpften ihn die Leute in der ersten Reihe, abgeschirmt von der Polizei, und hielten Pappsärge in die Höhe. Die Menge rief Parolen und bewarf Uribe mit Tomaten, während sein Sicherheitspersonal ihn mit Schilden abschirmte, die sie von Sondereinheiten der Polizei bekommen hatten. Die Demonstrant*innen wurden später von der Polizei abgedrängt.
Dies war bereits das zweite mal innerhalb weniger Tage, dass Uribe in der Bevölkerung auf Ablehnung stößt. Seine Wahlkampagne verläuft daher für ihn bisher recht ungemütlich. Am Samstag, den 18. Januar wurde er in Tunja im Department Boyacá von einer Gruppe Bauern angegangen. Sie machten ihn für die gestiegenen Benzinpreise verantwortlich, sowie für mehrere Freihandelsverträge, die am Ende seiner Amtszeit in Kraft getreten sind.
Tomatenstarker Empfang für Uribe von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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