(Montevideo, 29. April 2016, la diaria).- Während die Opposition Unterschriften sammelt, um ein Referendum zur Abwahl des venezolanischen Staatspräsidenten Nicolás Maduro einzuberufen, hat sich die Ernährungs- und Energiesituation in Venezuela verschlechtert. Laut Regierung liege das an einem von den USA geplanten Boykott-Versuch.
Laut verschiedener Umfragen haben heute 90 Prozent der Venezolaner*innen weniger Lebensmittel zur Verfügung als früher, 31 Prozent nehmen weniger als drei Mahlzeiten pro Tag zu sich und 15 Prozent glauben, dass ihre Ernährung monoton oder mangelhaft sei. Die Regierung versichert, dass es in Venezuela keinen Hunger gebe und erinnert daran, dass die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO Venezuela 2014 und 2015 für seine Arbeit gegen den Hunger ausgezeichnet habe.
Maßnahmen gegen den Mangel
Die Regierung hat jedoch verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Mangel an Lebensmitteln zu beheben. So wurden Volksküchen eingerichtet (Casas de Alimentación), denen Lebensmittel geliefert werden, damit sie hunderte von Menschen mit Essen versorgen, es werden Lebensmittel in staatlichen Verteilungszentren verkauft und es wird Werbung für urbanen Gartenbau gemacht. Es wurden aber auch Schritte gegen privatwirtschaftliche Supermarktketten eingeleitet, denen der Vorwurf gemacht wird, einen „Wirtschaftskrieg“ gegen das Land zu führen.
Diosdado Cabello, Abgeordneter und ehemaliger Vorsitzender der Nationalversammlung, klagte am 27. April, dass die fehlende Versorgung an Lebensmitteln und anderen Produkten, wie Medikamenten, auf einen geplanten Staatsstreich der USA zurückzuführen sei.
Zu dem Mangel an Lebensmitteln kommt noch der Wasser- und Strommangel hinzu – Folgen der schlimmen Dürre, unter der Venezuela seit mehr als zwei Jahren wegen des Klimaphänomens El Niño leidet. Die Pegel der Stauseen, die für die Wasserversorgung des ganzen Landes zuständig sind, befinden sich auf einem historischen Tiefstand. Dies erschwert nicht nur die Verteilung des Wassers in einigen Regionen, sondern beschränkt die Stromproduktion in einem Land, das seinen Strom zu 70 Prozent aus Wasserkraftwerken bezieht.
Die Krise bewältigen
Die Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um den Stromverbrauch zu senken. Eine dieser Maßnahme ist das Abstellen des Stroms für vier Stunden am Tag im ganzen Land, außer in der Hauptstadt Caracas. Die Stromabschaltungen gelten für einen Zeitraum von 40 Tagen. In mehreren Stadtteilen riefen diese Maßnahmen Proteste hervor.
Auch wenn die Regierung die Privathaushalte für die größten Energieverbraucher halte, so habe sie doch die Öffnungszeiten der Einkaufszentren auf 7 Stunden täglich gekürzt und die Arbeitszeit für Staatsbedienstete auf vier Tage pro Woche reduziert. Kurz darauf hatte sie die Arbeitszeit sogar auf zwei Tage verkürzt, außer für diejenigen, die mit unerlässlichen Aufgaben betreut seien. Weiterhin wolle Venezuela technische und finanzielle Hilfe von den Vereinten Nationen anfordern, um die Krisensituation zu bewältigen, erklärte Außenministerin Delcy Rodríguez.
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