Schließung des Ölfelds im Yasuní-Nationalpark gefordert

Yasuní
Der Yasuní-Nationalpark
Foto: ALAI – Agencia Latinoamericana de Información via wikimedia
CC BY-SA 4.0

(Coca, 2. September 2024, Servindi).- Indigene fordern die rechtliche und faktische Stillegung der Ölförderungsanlage im Nationalpark.  Als Akt der kollektiven Forderung und des Widerstands reichte eine Delegation des Waorani-Volkes zusammen mit Verbündeten dem Verfassungsgericht von Ecuador einen Aktionsplan für den Yasuní ein. Dieser Plan schlägt den Abbau der Erdöl-Infrastruktur in Block 43 ITT vor und etabliert Maßnahmen zur vollständigen Wiedergutmachung für die Yasuní-Völker. Die Initiative will das Leben in diesem megadiversen Gebiet schützen und dazu beitragen, dass Ecuadors und die Welt ihren Verpflichtungen  im Kampf gegen die Klimakrise und den Verlust der biologischen Vielfalt nachkommen.

Im August 2023 wurde in einer Volksbefragung beschlossen, dass die Regierung den Block 43 ITT stilllegt; jedoch ist die Schließung ein Jahr später immer noch nicht erfolgt. Für die Waorani ist dies ein entscheidender Moment, um sicherzustellen, dass der Abbau des Ölblocks, die ökologische Wiederherstellung und die soziale Wiedergutmachung transparent und effektiv durchgeführt werden. „In diesem Prozess ist die Verteidigung des Yasuní nicht nur ein Kampf für die Umwelt. Sie ist vor allem ein Kampf für die Rechte der indigenen Völker, der historischen Verteidiger dieser megadiversen Gebiete”, sagen sie. Neben der Forderung, dass der Staat die Entscheidung der Volksbefragung von 2023 ausführt, verlangen die indigenen Völker zudem, in dem umfangreichen Prozess der Wiedergutmachung für die mehr als fünf Jahre andauernde Erdölausbeutung in ihrem Gebiet einbezogen zu werden.

Der Yasuní und seine Bedeutung im Angesicht der Klimakrise

Der Yasuní-Nationalpark gilt als einer der Orte mit der größten biologischen Vielfalt der Welt und beherbergt mindestens 2274 Arten von Bäumen und Sträuchern, 569 Vogelarten, 382 Fischarten und Tausende andere Tier- und Pflanzenarten. Eine im Jahr 2020 vom Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlichte Studie zeigte, dass die Wälder des Yasuní mehr als 400 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar binden, was sie zu einem wichtigen Reservat für den Klimaschutz macht. Die Erhaltung von Gebieten wie dem Yasuní schützt nicht nur diese außergewöhnliche biologische Vielfalt, sondern hält auch große Kohlenstoffspeicher intakt, die für die internationalen Klimaverpflichtungen von entscheidender Bedeutung sind. Die Schließung von Block 43 findet zu einem wichtigen Zeitpunkt für die internationale Klima- und Naturschutzagenda statt. Ecuador steht nun in der Verantwortung zu zeigen, dass seine Umweltpolitik mit diesen Verpflichtungen in Einklang steht.

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